Im Streit um einen Mobilfunkmasten in Schorndorf-Weiler empfiehlt ein Baubiologe eine leichte Drehung. Foto: Gottfried Stoppel

Die Mobilfunkinitiative in Schorndorf-Weiler lässt nicht locker. Ein Gutachten empfiehlt, den geplanten Mast ein klein wenig zu drehen – doch der Betreiber möchte das nicht.

Schorndorf - Die Bürgerinitiative „Weiler macht mobil“ kämpft weiter gegen den Mobilfunkmast, den das Telekommunikationsunternehmen Vodafone im Schorndorfer Stadtteil Weiler errichten will. Vor einiger Zeit hatte die Bürgerinitiative einen Baubiologen mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt, inzwischen liegen die Ergebnisse vor. Demnach könnte die Mobilfunkstrahlung durch eine leichte Drehung der Mastsektoren deutlich reduziert werden. Für die Bürgerinitiative wäre dies zumindest ein Teilerfolg. Denn sie befürchtet, dass die Strahlung, die von dem Mast ausgeht, gesundheitliche Schäden verursachen und zu einem Wertverlust der dortigen Immobilien führen könnte.

Jugendpsychiaterin wendet sich an Vodafone

Mit den Ergebnissen des Gutachtens hat sich die Kinder- und Jugendpsychiaterin Caroline Dahl von „Weiler macht mobil“ an Vodafone gewandt und dafür geworben, dass die Sektoren des Mastes, der in unmittelbarer Nähe eines Kindergartens gebaut werden soll, leicht gedreht werden. „Dadurch wäre die Strahlung nicht mehr so stark“, sagt Dahl. „Aber Vodafone meint, dass das Netz dann nicht mehr so gut wäre, deshalb wird das wohl nicht umgesetzt werden.“ Dahl befürchtet, dass in Zukunft auch noch andere Mobilfunkanbieter den Mast nutzen werden. „Das würde die Strahlung dann noch weiter erhöhen. Deshalb fordern wir weiterhin ein Mobilfunk-Vorsorgekonzept für die Stadt.“ Ein solches Konzept, so Dahl, müsse ein Immissionsgutachten, Werte zur vorhandenen Strahlenbelastung und Standortempfehlungen für Mobilfunkmasten beinhalten und solle helfen, die Strahlenbelastung für Mensch und Umwelt so gering wie möglich zu halten.

OB Klopfer will sich nicht äußern

Schorndorfs Oberbürgermeister Matthias Klopfer wollte sich auf Nachfrage unserer Zeitung zu den Ergebnissen des Gutachtens nicht äußern. Manfred Beier, der als Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Baurecht auch für das Thema Mobilfunk zuständig ist, bestätigte aber, dass ihm die Ergebnisse bekannt seien. Allerdings liege die Entscheidung, ob die Mastsektoren gedreht würden oder nicht, bei Vodafone und nicht bei der Stadt. „Es gibt hier eine klare Gesetzeslage, und wir haben an dieser Stelle keine rechtliche Handhabe“, erklärt Beier. „Wir wollen aber mit Vodafone sprechen und prüfen, ob eine solche Sektorendrehung möglich ist.“ Die Vorbereitungen für den Bau des Mobilfunkmastes laufen bereits. Spätestens bis Ende des Jahres, sagt Beier, soll der Mast in Betrieb sein.