Das Windrad von Ingersheim missfällt einigen Anwohnern Foto: Petsch

Der juristische Streit um das Windrad von Ingersheim hat ein Ende. Am Mittwoch wies das Stuttgarter Verwaltungsgericht die Klage eines Anwohners ab. Eine Belästigung durch Schatten und Geräusche sei nicht gegeben.

Ingersheim - Der juristische Streit um das Windrad von Ingersheim geht seinem Ende entgegen. Am Dienstag machte sich das Stuttgarter Verwaltungsgericht bei einem Ortstermin ein Bild von der Anlage. Nach einer mündlichen Verhandlung im Sitzungssaal des Ingersheimer Rathauses lauschten die Richter auf dem Husarenhof dem angeblich unerträglichen Brummton der Rotoren. Anm Mittwoch dann haben die Richter entschieden: Die Klage gegen das Windrad wird abgewiesen. In der Begründung heißt es "das Grundstück der Kläger sei durch die streitige Windkraftanlage, die im Juni 2012 in Betrieb genommen wurde, weder schädlichen Lärmimmissionen noch einer unzumutbaren Belastung wegen Schattenschlags oder Lichtreflexen ausgesetzt und auch eine optisch bedrängende sei Wirkung auszuschließen."

Die Rotorflügel des Windrads in Ingersheim drehen sich schon längst. Seit mehr als einem Jahr produziert die auf einem Höhenrücken über dem Neckartal aufgebaute Anlage sauberen Strom. Im Ort selbst stört sich kaum jemand an dem knapp 180 Meter hohen Riesen-Rotor auf dem freien Feld. Das von den Einwohnern über eine Energiegenossenschaft selbst finanzierte Projekt wird mitunter schon als neues Wahrzeichen der 6000 Einwohner zählenden Gemeinde im Kreis Ludwigsburg gesehen. Allerdings wird das Windrad auch ein Jahr nach der Einweihung nicht von allen Bürgern begrüßt. Peter Hitzker beispielsweise, der mit seiner Frau und drei kleinen Kindern in dem zu Besigheim gehörenden Weiler Husarenhof wohnt, ist der weiß und rot lackierte „Monster-Spargel“ mehr als nur ein Dorn im Auge. Der Rotor steht nur etwa 720 Meter weg vom Wohnhaus des Heizungsbauers. Wenn Familie Hitzker aus dem Fenster schaut, sieht sie das Windrad. „Es ist bedrückend, früher haben wir auf ein freies Feld geblickt“, sagt Peter Hitzker.

Gesundheitsrisiko durch Schattenschlag und Rotorengeräusch?

Gemeinsam mit seiner Ehefrau hat der Heizungsbauer aus dem Husarenhof deshalb Klage gegen das Windrad eingereicht. Durch den Schattenschlag und das Rotorengeräusch werden Gesundheitsrisiken befürchtet, die Kinder schlafen nach Aussage der Familie seit der Aufstellung des Windrads nicht mehr durch. „Tagsüber haben wir den Verkehrslärm. Und nachts hören wir das Windrad“, gibt Peter Hitzker zu Protokoll. Er fühlt sich belästigt und sieht eine erheb-liche Wertminderung für sein Grundstück.

Beim Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht in Stuttgart hatte der Protest gegen die Nutzung der Windkraft keinen Erfolg. Die Justiz konnte in der Genehmigung des Ludwigsburger Landratsamts im Oktober 2011 keine Fehler entdecken. Der Versuch, den Bau des Windrads auf juristischem Weg zu stoppen, schlug bereits im Eilverfahren fehl.