Karin Maag steht den Interessierten Rede und Antwort zum Thema Pflege Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Das neue Pflegestärkungsgesetz soll die Situation von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen erheblich verbessern. Doch zu dem Thema haben viele Betroffene noch Fragen.

Stuttgart - Das neue Pflegestärkungsgesetz gilt seit diesem Jahr, Anfang des kommenden Jahres sollen die neuen Pflegegrade umgesetzt werden. Die Stuttgarter treibt das Thema Pflege um und viele Fragen brennen ihnen auf der Seele. Das zeigt die Veranstaltung „Pflege im Gespräch“, zu der die Krankenkasse AOK am Montag in ihre Kundencenter in der Stadtmitte eingeladen hatte. Um dem Andrang gerecht zu werden, mussten die Veranstalter sogar zusätzliche Stühle bereit stellen.

Auch die Stuttgarter Bundestagsabgeordnete Karin Maag (CDU), die die Pflegereform mitgestaltet hat, steht den Interessierten Rede und Antwort. „Wird bei der neuen Einstufung ein Unterschied gemacht zwischen Demenz und Alzheimer?“, will beispielsweise ein Mann wissen. „Nein“, antwort Maag. Künftig werde es bei der Einstufung nicht mehr nur darum gehen, ob jemand körperlich behindert sei, sondern auch ob er beispielsweise noch am sozialen Leben teilnehmen oder den Beipackzettel eines Medikaments verstehen könne. Menschen mit nachlassenden geistigen Fähigkeiten, die bisher zu wenig berücksichtigt wurden, sollen damit den gleichen Zugang zu Pflegeleistungen erhalten.

Viele der Interessierten haben Angehörige, die auf Pflege angewiesen sind, manche wollen aber auch wissen, was passiert, wenn sie selbst auf Hilfe angewiesen sind. „Wer bezahlt das ? Werden auch meine Kinder in die Pflicht genommen?“, will eine Frau wissen. Sie wolle ihren Kindern nicht auf der Tasche liegen. Maag kann sie jedoch nicht beruhigen: „Zunächst bezahlt man den Aufenthalt in einem Altenheim mit der eigenen Pflegeversicherung und Rente. Wenn das eigene Vermögen nicht ausreicht, müssen die Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten für den Unterhalt aufkommen.“ Sie finde es auch richtig, dass zunächst die Familie zur Kasse gebeten werde, bevor die Allgemeinheit dafür aufkommen müsse.

In einem anderen Punkt kann AOK-Geschäftsführer Christian Kratzke Entwarnung geben: „Sicher ist, dass niemand, der einer Pflegestufe zugeordnet ist, schlechter gestellt wird.“ Im Gegenteil sollen 500 000 Menschen zusätzlich anspruchsberechtigt werden. Wird jemand in einen höheren Pflegegrad eingestuft, muss er künftig keinen höheren Beitrag zahlen. „Ich sehe, dass der Informationsbedarf groß ist“, zieht Maag nach der Veranstaltung ihr Fazit.