2,50 Meter hoch ist das Infoterminal am Fellbacher Bahnhof Foto: Gottfried Stoppel

Am Bahnhof in Fellbach steht seit einigen Monaten der 13. Mobilitätsstützpunkt in der Region Stuttgart – und damit zumindest vorläufig auch der Letzte seiner Art.

Eine brandheiße Neuigkeit ist er nicht gerade: Die täglichen Pendler kennen ihn schon längst, jedenfalls steht er seit dem Frühsommer mit einer Höhe von 2,50 Metern und dem großen „M“ kaum übersehbar nahe dem Zebrastreifen und der Bushaltestellen am Fellbacher Bahnhof. Durch offizielle Vertreter richtig vorgestellt wurde dieser Mobilitätspunkt allerdings noch nicht – weshalb jetzt Regionaldirektor Alexander Lahl und Fellbachs Baubürgermeisterin Beatrice Soltys Pressevertreter zu einem kleinen Vorort-Treffen am späten Nachmittag unter rot glänzendem Himmel einluden.

 

Linie 60 eineinhalb Stunden verspätet?

Weil Lahl wegen vorheriger Termine mit dem Auto unterwegs ist und deshalb am Bahnhofsgebiet erst mit Verspätung eintreffen wird, hat die Baudezernentin Zeit, mit ihren flinken Fingern die Tauglichkeit des großen Bildschirms zu testen. Apropos übliche Verzögerungen im Verkehrsverbund Stuttgart: Eine kleine Verwirrung löst die Verspätungsanzeige für die Buslinie 60 gen Untertürkheim aus – übliche Abfahrt um 15.07 Uhr steht da, tatsächlich werde der 60er aber erst um 16.32 Uhr eintreffen.

Derartige Angaben sind es allerdings weniger, die potenzielle Interessenten zu diesem Infoterminal locken werden. Wer viel mit Bus oder Bahn unterwegs ist, benötigt Auskünfte zur Ankunft oder Abfahrt eher selten. Stattdessen gehören Ausflügler, Tagestouristen oder Radfahrer zum Zielpublikum, das sich am Infoterminal per Fingerdruck relevantes Detailwissen besorgen kann. Also beispielsweise, wo man Carsharing-Autos findet oder wo man E-Bikes ausleihen kann. Oder wie man auf dem besten Weg zur Oeffinger Neckar-Landungsbrücke gelangt. Oder wo der schnellste Radweg zum Kernenturm führt oder wie toll nach einer Wanderung die Aussicht von der Panorama-Terrasse auf halber Höhe des Kappelberg ist. Oder wo man in Fellbach und im Remstal gut speisen kann oder welches kulturelle Abendprogramm zum Tagesabschluss in der Schwabenlandhalle geboten ist.

Zuschussprogramm läuft aus

Mittlerweile hat Lahl – vor ziemlich genau einem Jahr in der Nachfolge von Nicola Schelling zum Cheforganisator des Verbands Region Stuttgart gewählt – einen Parkplatz gefunden und kann nun an der Eisenbahnstraße über das gesamte Mobilitätspunkt-Programm Auskunft geben. Mittlerweile stehen derartige Terminals an 13 Standorten, zumeist Verkehrsknotenpunkten, im Großraum Stuttgart. Dazu gehören Kreishauptstädte wie Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Göppingen oder auch Leonberg, Sindelfingen oder Echterdingen. Im Rems-Murr-Kreis sind Waiblingen, Backnang und Kernen bisher mit einem solchen Infozentrum versorgt, Fellbach ist nun die letzte Station in der gesamten Region Stuttgart. Und das wird zumindest vorläufig auch so bleiben, erläutert Lahl, denn das entsprechende Zuschussprogramm für Modellprojekte mit nachhaltiger Mobilität läuft aus.

Der Eindruck, dass nicht allzu häufig Menschen vor diesem Terminal stehen und nach Auskünften suchen, trifft nach Einschätzung der Verantwortlichen im Fellbacher Rathaus nicht zu. Cornelius Ehlert, Verkehrsplaner der Stadt, berichtet, dass es in der Anfangszeit „8000 Interaktionen pro Monat“ gegeben habe. Dieser hohe Wert hat sich zwar nicht fortgesetzt, aber mit inzwischen monatlich 2000 bis 4000 Nachforschungen am Fellbacher Mobilitätspunkt ist man offenkundig zufrieden.

Beaufsichtigt und betreut wird der Mobilitätspunkt übrigens von Mitarbeitern der Neuen Arbeit aus der nahe gelegenen Radstation im Gebäude der Volkshochschule. „Sie schauen ab und zu vorbei“, berichtet Soltys, und sie haben am Nachmittag extra für den Termin mit dem Gast aus Stuttgart das Terminal noch mal gründlich gereinigt.