Der Sitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Foto: dpa/Boris Roessler

Eine Hyperinflation zeichnet sich nicht ab. Doch für die Europäische Zentralbank wird es Zeit, aus dem Krisenmodus herauszufinden, meint Barbara Schäder.

Frankfurt - Vier Prozent Inflation – das hat es in Deutschland seit 1993 nicht mehr gegeben. Und in den nächsten Monaten dürfte sich die Teuerung weiter beschleunigen, nicht zuletzt weil die Heizkosten saisonbedingt steigen. Das nährt Befürchtungen, die Inflation könnte aus dem Ruder laufen.

 

Tatsächlich dürfte der Preisauftrieb im neuen Jahr abflauen: Der Vergleich zwischen den aktuellen und den 2020 gesenkten Mehrwertsteuersätzen fällt dann weg. Und der Anstieg des Ölpreises dürfte sich mit der schrittweisen Ausweitung der Förderung verlangsamen.

Spürbarer Preisdruck wird bleiben

Auch wenn der Preisdruck nachlässt, wird er für Verbraucher aber weiter deutlich zu spüren sein. Denn eine Inflationsrate von gut zwei Prozent, wie sie viele Ökonomen auch 2022 noch erwarten, wäre immer noch mehr als in den vergangenen Jahren. Für Sparer, deren Bankkonten praktisch keine Zinsen mehr abwerfen, verschärft sich zudem das Problem der Geldentwertung.

Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte daher die Geldströme eindämmen, die sie in die Märkte pumpt. Wenn sich ihre eigene Prognose bewahrheitet, wird die Wirtschaft in der Eurozone trotz aller Lieferengpässe im kommenden Jahr kräftig wachsen. Dann muss sie auch nicht mehr mit gigantischen Geldspritzen gedopt werden.

Wenn die Notenbank trotz guter Konjunkturaussichten ihren Kurs nicht ändert, werden die Zweifel wachsen, ob sie sich das angesichts der hohen Staatsschulden überhaupt noch traut. Zweifel an der Handlungsfähigkeit der Notenbank wiederum bergen langfristig erhebliche Inflationsrisiken.