Friseure trifft der erneute Lockdown hart. Foto: dpa/Arne Dedert

Neben einer nächtlichen Ausgangsbeschränkung gibt es ab Freitag Schließungen. Diese treffen die Friseure hart.

Beilstein - Die Infektionszahlen steigen aktuell wieder in vielen Landkreisen an. Die Landesregierung hat daher die Vorgabe erlassen, dass sobald ein Gebiet die 7-Tages-Inzidenz von 200 Infektionen drei Tage in Folge überschreitet, dieses als Hotspot gilt. Im Landkreis Heilbronn ist genau das nun der Fall – ab Freitag gelten deshalb nun strengere Corona-Regeln. Das betrifft auch die Stadt Beilstein. „Das war für uns vorhersehbar“, zeigt sich Bürgermeister Patrick Holl gefasst: „Wir haben die Karte des Landkreises mit den aktuellen Zahlen immer im Blick gehabt.“ Die Allgemeinverfügung hierzu wurde am Donnerstagnachmittag bekanntgemacht.

Die wesentlichste Änderung besteht wohl darin, dass zwischen 21 und 5 Uhr eine Ausgangsbeschränkung herrscht. Die Wohnung darf dann nur noch aus triftigen Gründen verlassen werden. Dazu zählen etwa die Berufsausübung, Arztbesuche, Rettungseinsätze oder das Gassigehen. Was dagegen nicht in diese Sparte zählt ist das Abholen von Speisen oder auch der Einkauf. Darauf reagiert unter anderem der Rewe-Markt in Beilstein mit einer Kürzung der Öffnungszeiten, wie Pressesprecherin Sabine Stachorski auf Nachfrage erklärt: „Wir werden die Märkte um 20.30 Uhr schließen, damit die Kunden ausreichend Zeit für den Heimweg haben.“

Was den Kontakt zu den Mitmenschen angeht, ist dieser auf zwei Haushalte und maximal fünf Personen beschränkt. „Die Beschränkung gilt in Hotspots auch für Verwandte in gerader Linie sowie Ehe- und Lebenspartner, die nicht in einem Haushalt leben“, führt das Landratsamt Heilbronn hierzu aus. Ausgenommen sind lediglich Kinder unter 14 Jahren. Und auch für diese Treffen gilt die Sperre von 21 bis 5 Uhr: So ist beispielsweise das Übernachten bei dem Partner möglich, die Anfahrt muss aber früh genug erfolgen.

In den Corona-Hotspots gilt zudem ein grundsätzliches Veranstaltungsverbot. Ausgenommen davon sind Gottesdienste, Gerichtstermine oder Wahlen. „Außerdem gilt auch für Gemeinderatssitzungen eine Ausnahmegenehmigung“, erläutert Holl mit Blick auf die Beilsteiner Sitzung am kommenden Dienstag.

Anders geht es da gewissen Branchen, die ihr bisherige Erlaubnis zur Öffnung wieder verlieren: Sonnenstudios, Barber und Friseure. Vor allem Letztere trifft der kurzfristige und erneute Lockdown hart. „Chaos und Verzweiflung beschreibt es gerade ganz gut“, fasst es Leslie Braun von Artifex Hair zusammen. In den Salons herrsche gerade Ausnahmezustand, stimmt auch Mandy Knies-Özcan von Mandy Hair & More zu: „Wir arbeiten heute bis 0 Uhr, um so viele Termine wie möglich noch vorzuziehen.“ Und auch beim Friseurteam Ringer wird das Licht am Donnerstag erst spät ausgehen, so der Geschäftsführer Thomas Ringer: „Wir sind davon ausgegangen, dass wir definitiv bis Weihnachten weitermachen. Jetzt herrscht totales Chaos. Die Mitteilung am Mittwochabend war einfach die absolute Katastrophe für uns.“

Umstellen mussten sich aber auch die Schulen – wenn auch in kleinem Maße. „Das Hallenbad und die Langhanshalle werden für den Schulsport geschlossen“, so Bürgermeister Holl. Er stehe eng im Austausch mit den Rektoren, die nun umplanen. Sonst läuft der Unterricht aber wie gewohnt. „Insgesamt ändert sich nicht so viel“, stellt Holl fest: „Aber das Vor und Zurück der Vorgaben macht die Leute mürbe.“ Und auch die Kirchberger müssen sich bald auf verschärfte Regeln einstellen. Hier wurde die Schwelle am Mittwoch überschritten – voraussichtlich gelten die neuen Vorgaben hier dann ab Sonntag.

Die Änderungen im Überblick