Bei Säuglingen ist RSV eine der häufigsten Atemwegsinfektionen. Foto: dpa/Friso Gentsch

Fast jede Nacht werden zwischen der Esslinger Kinderklinik und anderen Pädiatrien zwischen Aalen, Pforzheim und Heilbronn junge Patienten hin- und herverlegt. Dabei sind in Esslingen Betten frei – aber es mangelt an medizinischem Personal.

Die Infektionswelle rollt – und überrollt die Kinderkliniken in der Region. Aus dem Stuttgarter Olgäle wird „Land unter“ gemeldet, in der Kinder- und Jugendabteilung des Esslinger Klinikums müssen „fast jede Nacht Patienten weitergeleitet werden, wenn es medizinisch vertretbar ist“, sagt Chefarzt Christian von Schnakenburg. Umgekehrt werden regelmäßig auch junge Patienten von außerhalb aufgenommen. Das spielt sich ab in einem weiten Raum, der bis Aalen im Osten, Heilbronn im Norden, Pforzheim im Westen und Göppingen im Südosten reicht. Die Pädiatrien in diesem Gebiet kooperieren, um Lücken in Angebot und Nachfrage kurzfristig auszugleichen und so wenigstens über weite Distanzen die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Aber für die Eltern und die Kinder ist das natürlich extrem nervig“, sagt von Schnakenburg. Und für das Gesundheitssystem mit hohen Kosten verbunden. „Rechtlich bewegen wir uns permanent zwischen Übernahmeverschulden und unterlassener Hilfeleistung“, ergänzt der Chefarzt. Grotesk daran: Aktuell sind rund die Hälfte der 50 Betten in der Normalstation der Esslinger Kinderklinik frei. Mehr Belegung geht nicht – wegen Mangel an medizinischen Fachkräften.