Nach dem Besuch des Frühlingsfests in Stuttgart klagen hunderte Menschen über Magen-Darm-Symptome. Noch immer ist unklar, wer die Viren in das Festzelt einschleppte.
Die Zahl der Erkrankten nach dem Besuch des Stuttgarter Frühlingsfestes ist erneut leicht gestiegen. Inzwischen hätten sich bei der Stadt Stuttgart 807 Menschen gemeldet, die nach dem Besuch eines Festzeltes unter Übelkeit, Durchfall und Erbrechen litten, sagte eine Sprecherin am Freitag. Am Donnerstag lag die Zahl der bekannt gewordenen Erkrankungen bei 727 Fällen. Bei mehreren Erkrankten war das Norovirus nachgewiesen worden.
Die Betroffene hatten am Wochenende dasselbe Festzelt besucht und danach über Erbrechen, Übelkeit und Durchfall geklagt. Die Stadt geht bei den Betroffenen von einer hohen Dunkelziffer aus, weil die Infektion sicherlich innerhalb der Familie weitergegeben werde.
Unklar ist weiterhin die genaue Verbreitung der Erreger in dem Festzelt. Die Stadt geht weiterhin von einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung aus. Nicht geklärt sei die Frage, wer die Viren in das Zelt eingeschleppt habe. Vermutlich könne das auch nicht geklärt werden, sagte die Sprecherin weiter.
Die Lebensmittel haben das Virus wohl nicht verbreitet
Ein Betroffener sagte dem Südwestrundfunk (SWR), er sei in einer Gruppe von dreißig Personen auf dem Wasen unterwegs gewesen. Mehr als die Hälfte, 17 von 30 Leuten, habe danach das Virus erwischt. „Das war im Prinzip ein Super-Spreader-Event, wie man so gern sagt“, sagte er dem Sender. Ihn selbst habe es übel erwischt. Er sei noch immer krankgeschrieben. Er werde das betroffene Zelt jetzt erst mal eine Weile nicht mehr besuchen.
Eine andere Betroffene hat dagegen Mitleid mit den Betreibern des Zeltes. „Ich glaube, dass das überall passieren könnte. Es ist immer ein Risiko, das man hat, wenn man zusammen mit tausenden Menschen ist“, sagte sie dem SWR.
Die Lebensmittel, die in dem Festzelt serviert wurden, haben das Virus wohl nicht verbreitet. Denn: Bei Proben von Essen, Besteck oder auch von Tellern wurde das Virus nicht gefunden, hatte die Stadtverwaltung am Donnerstagabend mitgeteilt.
Das 84. Stuttgarter Frühlingsfest hatte am Samstag mit dem traditionellen Fassanstich begonnen. An 23 Tagen haben die Schausteller ihre Fahrgeschäfte, Buden und Imbisse geöffnet, in den Festzelten wird ausgeschenkt und aufgespielt.