Elektronenmikroskopische Aufnahme von Noroviren Foto: dpa

Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, und nach drei Tagen ist der Spuk vorbei. Wer damit Bekanntschaft macht, hat sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eine Norovirus-Infektion eingefangen. Wie schützt man sich davor und welche Behandlungsmethode gibt es? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Stuttgart - Am Abend geht es noch gut gelaunt und nichts ahnend ins Bett, und mitten in der Nacht überkommt sie einen dann: plötzliche Übelkeit. Doch so schnell die Krankheit kommt, so schnell ist sie in der Regel auch wieder weg. Nach etwa drei Tagen ist der Spuk vorbei. In den meisten Fällen von plötzlichem Erbrechen und Durchfall ist der Auslöser das Norovirus. Dieses Virus breitet sich hierzulande gerade rasant aus. Welche Symptome treten im Falle einer Erkrankung auf und wie schützt man sich? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wie steckt man sich mit dem Norovirus an?

Noroviren sind hoch ansteckend und sehr widerstandsfähig. Von diesem Virus reichen wenige Partikel aus, um eine Infektion auszulösen. Die Übeltäter sind überall. Sie mögen es kühl und gern auch ein bisschen verschmutzt: Handgriffe, Türknäufe, Fruchtsäfte oder Salate. Deshalb gibt es immer wieder akute Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und Altenheimen. Das Virus wird durch den direkten Kontakt mit Erkrankten übertragen, aber auch eine indirekte Ansteckung ist möglich – etwa auf Toiletten oder durch verschmutzte Oberflächen, mit denen ein Erkrankter Kontakt hatte.

Welche Symptome treten bei einer Erkrankung auf?

Noroviren verursachen Erbrechen, starke Durchfälle und führen zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust. Eine Infektion mit dem Norovirus äußert sich durch Übelkeit, plötzlich eintretendes Erbrechen und starken Durchfall. Häufig kommen Symptome wie Kopf- und Muskelschmerzen oder Schüttelfrost dazu. Meist ist nach ein bis zwei Tagen das Schlimmste überstanden. Krankheitszeichen können bereits sechs Stunden nach der Ansteckung auftreten, es können aber auch bis zu 50 Stunden vergehen.

Wie schützt man sich vor einer Infektion?

Im Falle einer Erkrankung ist Hygiene besonders wichtig. Hände müssen nach dem Toilettengang stets gründlich gewaschen und möglichst desinfiziert werden. Für die Familienmitglieder oder pflegenden Angehörigen gilt: Handschuhe tragen und häufig Hände waschen nach jedem Kontakt mit einer infizierten Person. Viel mehr kann und muss man auch nicht machen: Der Körper bildet von sich aus eine effektive Immunantwort gegen das Virus – aber er braucht seine zwei bis drei Tage, um einen funktionierenden Schutz aufzubauen.

Wie sollte man sich im Falle einer Erkrankung verhalten?

Kommt es zur Erkrankung, sollte man unbedingt daheim bleiben, bis die Symptome verschwunden sind, und zum Schutz weiterer Personen Toilette und Flächen mit einem gegen Viren wirksamen Desinfektionsmittel desinfizieren. Zu Hause sollte, wenn zwei Toiletten vorhanden sind, ein Klo festgelegt werden, das nur erkrankte Familienmitglieder aufsuchen.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Impfungen oder Medikamente gibt es gegen die Erreger nicht. Wichtig ist laut Angaben des Robert-Koch-Instituts, dass die Erkrankten möglichst viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Bei stärkerem Durchfall ist es sinnvoll, verlorene Flüssigkeit und Salze oder Mineralstoffe, sogenannte Elektrolyte, in der richtigen Menge zu ersetzen. Spezielle Elektrolytpräparate aus der Apotheke können helfen. Es gibt auch verschiedene Arzneimittel, die gegen den Durchfall helfen. Sie verringern die Häufigkeit und Heftigkeit des Durchfalls und wirken beruhigend auf den Darm. Hält der Durchfall länger an oder ist mit Fieber und blutigem Stuhl verbunden, ist ein Arztbesuch ratsam.

Wann tritt das Virus auf?

Am häufigsten kommen Norovirus-Erkrankungen in den kalten Monaten zwischen Januar und März vor. Danach sinkt die Zahl der Erkrankungen kontinuierlich, um im Dezember wieder anzusteigen. Es handelt sich dabei um gemeldete Erkrankungen. Trotz Meldepflicht gibt es eine große Zahl von Norovirus-Erkrankten, die nicht in die Statistik einfließen. Nicht jeder, der sich übergeben muss oder Durchfall hat, geht zum Arzt – was bei Menschen mit normaler Gesundheit auch nicht nötig ist.

Wie lauten die aktuellen Zahlen?

Die diesjährige Norovirus-Saison hat nach Angaben des Robert-Koch-Instituts deutlich früher und heftiger begonnen als in den Vorjahren. Im November wurden bundesweit insgesamt mehr als 14.500 bestätigte Fälle des hochansteckenden Brechdurchfalls registriert. In den Vorjahren wurden im gleichen Zeitraum jeweils zwischen 6131 und 10.884 Fälle übermittelt.

Auch in Baden-Württemberg greift das hochansteckende Norovirus um sich. Von den dadurch ausgelösten Brechdurchfall-Erkrankungen seien Kinder und Erwachsene in allen Stadt- und Landkreisen im Südwesten betroffen, teilte das Regierungspräsidium Stuttgart unlängst mit. Den Angaben zufolge stieg die Zahl der gemeldeten Fälle zwischen Mitte Oktober und Ende November von 169 auf 524.

Warum verbreitet sich das Virus in diesem Jahr besonders schnell?

Grund für das besonders starke Auftreten des für den Herbst und Winter typischen Norovirus könnte demnach ein neuer Virus-Untertyp sein. Auch in der Vergangenheit seien Saisons mit einem frühen Anstieg und außergewöhnlich hohen Erkrankungszahlen häufig mit dem Erscheinen eines neuen sogenannten Norovirus-Genotyps einher gegangen.