Dem neuen LVI-Präsidenten Heinrich Baumann macht der Protektionismus in vielen Teilen der Welt Sorgen. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Der neue Mann an der Spitze des Landesverbands der Industrie (LVI) kritisiert mangelnden Weitblick in der Politik. Dies gelte für das Land ebenso wie für den Bund. Die Unternehmen machten sich für schlechte Zeiten wetterfest, bei der Politik habe er diesen Eindruck nicht, sagte Baumann.

StuttgartHeinrich Baumann, der Geschäftsführende Gesellschafter des Esslinger Autozulieferers Eberspächer ist von der Mitgliederversammlung des Landesverbands der Industrie (LVI) zum neuen Präsidenten gewählt worden. Stellvertreter wurden Endrik Dallmann, Geschäftsführer der Hügli Nahrungsmittel GmbH aus Radolfzell, und Michael Stiehl, Geschäftsführender Gesellschafter der Möbelherstellers Rauch aus Freudenberg am Main. Damit decke man ein breites Spektrum der baden-württembergischen Industrie ab, sagte Baumann unserer Zeitung. Von der Politik forderte der neue LVI-Präsident mehr Weitblick statt immer neuer Wohltaten. „Wir haben eine lange Phase des Aufschwungs hinter uns, die Unternehmen machen sich aber jetzt auch wetterfest für schlechtere Zeiten“, erklärte Baumann, „bei der Politik hat man diesen Eindruck nicht.“ Dies gelte sowohl für die Landespolitik als auch für die Bundespolitik.

Abschottung macht Sorgen

Sorgen mache ihm der um sich greifende Protektionismus. Gerade für ein stark exportabhängiges Bundesland wie Baden-Württemberg seien offene Märkte wichtig. Entschieden lehnte Baumann auch Vorgänge wie in Chemnitz ab: Diese seien „menschlich erschreckend“, aber auch wirtschaftlich schädlich.

Baumann, der auch Vizepräsident der IHK Region Stuttgart ist, hatte den LVI seit November vergangenes Jahr zusammen mit Thorsten Klapproth als Vizepräsident geführt. Ein neuer Präsident war seinerzeit auf der Mitgliederversammlung in Ehningen bei Böblingen nicht gewählt worden. Klapproth war im Juni dieses Jahres als Geschäftsführer bei Hansgrohe in Schiltach ausgeschieden und musste deshalb seine Mitarbeit beim LVI beende. Dieser soll innerhalb von zwei Jahren mit der Landesvereinigung baden-württembergischer Arbeitgeberverbände zum neuen Verband „Unternehmer BW“ fusioniert werden.