Der Maschinenbau ist neben der Autoindustrie eine der besonders wichtige Branche im Südwesten. Foto: dpa

Rekord beim Umsatz, Rekord bei der Beschäftigtenzahl – die Industrie in Baden-Württemberg ist im vergangenen Jahr gewachsen. Doch die Aussichten haben sich eingetrübt.

Stuttgart - Die Industrie im Südwesten ist im vergangenen Jahr deutlich gewachsen. Und die Beschäftigung hat den höchsten Stand seit 2001 erreicht. „Sowohl dem Umfang als auch dem Tempo nach gab es 2018 den kräftigsten Personalaufbau seit der letzten Weltwirtschafts- und Finanzkrise“, meldet das Statistische Landesamt in Stuttgart. Doch die Aussichten sind weniger erfreulich. „Die konjunkturelle Abkühlung hinterlässt bei der Nachfrage nach Industrieprodukten aus Baden-Württemberg deutliche Bremsspuren“, erklären die Statistiker. In den Werten für Dezember wird dies sichtbar: Sowohl der Umsatz als auch der Auftragseingang der Industrieunternehmen sind den Angaben zufolge im letzten Monat des vergangenen Jahres gesunken. Damit setze sich die bereits in den letzten Monaten zu registrierende rückläufige Entwicklung der Bestellungen fort, so die Statistiker weiter.

In der Beschäftigung spiegelt sich die schwächelnde Konjunktur allerdings noch nicht wider. Im Gegenteil: Trotz der Eintrübung sei der Personalaufbau bisher in robuster Verfassung, heißt es. Rund 1,19 Millionen Personen waren demnach im Dezember in Industrieunternehmen in Baden-Württemberg beschäftigt – 32 900 Personen mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat. Dies sei der höchste Beschäftigtenstand in einem Dezember seit der Jahrtausendwende. Auch im Gesamtjahr stieg die Zahl der Mitarbeiter – und zwar um 3,1 Prozent. „Die Südwestindustrie verzeichnete damit bereits das achte Jahr in Folge einen Personalaufbau“, haben die Statistiker errechnet.

Die Bestellungen im Dezember sind gesunken

Weniger erfreulich präsentiert sich dagegen die Auftragslage der Unternehmen im Südwesten. Im Dezember haben sie – preis- und arbeitstäglich bereinigt – 2,3 Prozent weniger Aufträge verbucht, teilt das Landesamt mit. Rückgänge wurden vor allem bei Aufträgen aus dem Inland registriert (minus 3,4 Prozent). Dank eines kräftigen Orderplus aus der Eurozone von gut zehn Prozent, sind die Auslandsbestellungen nur um knapp zwei Prozent gesunken. Wie stark die Industrie zuletzt an Schwung verloren hat, zeigt ein Vergleich der Jahres- mit den Halbjahreszahlen. Zur Jahresmitte hatte das Plus bei den Bestellungen noch über sechs Prozent gelegen. „Insgesamt erzielte die Südwestindustrie 2018 bei im Jahresverlauf spürbar nachlassender Wachstumsdynamik preis- und arbeitstäglich bereinigt ein Auftragsplus von 2,1 Prozent“, schreiben die Statistiker. Die Wachstumsimpulse kamen dabei vor allem aus dem Inland (plus 2,8 Prozent); die Auslandsorder sind dagegen nur um 1,7 Prozent gestiegen.

Die Schwäche der Auftragslage setzt sich bei den Umsätzen fort. So sackte der Umsatz der Südwestindustrie im Dezember deutlich um 5,7 Prozent. Insgesamt war es aber ein gutes Jahr für die Industrie. Der Jahresumsatz von insgesamt 351,5 Milliarden Euro entspricht einem neuen Höchststand – sowohl der Inlands- als auch der Auslandsumsatz haben Rekordhöhen erreicht. Da sich das Inlandsgeschäft etwas günstiger entwickelt hat, ist die Exportquote der Industrie leicht auf 56,8 (Vorjahr: 57) Prozent gefallen.

Für Baden-Württemberg ist die Industriebranche besonders wichtig. Nach früheren Angaben des Stuttgarter Imu-Instituts entfallen 33 Prozent der Wertschöpfung auf das verarbeitende Gewerbe. Die beiden wichtigsten Branchen im Südwesten sind die Autoindustrie und der Maschinenbau.