Petra Foith-Förster steuert einen Roboter. Dabei könnte er seinen Weg auch selbst finden. Foto: Fraunhofer IPA / IFF Universität Stuttgart

Das Fraunhofer-Institut will das Thema Industrie 4.0 in der Wirtschaft weiter voranbringen. Ein Spitzentreffen hat gezeigt, dass die Revolution voranschreitet. R2D2 lässt grüßen.

Stuttgart - In Science-Fiction-Filmen geht es oft übel aus, wenn Roboter Menschen die Arbeit abnehmen. Zum Glück ist das Zukunftsmusik. Das dachten sich womöglich auch die Besucher des 2. Spitzentreffens zum Thema Industrie 4.0, zu dem das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) Industrievertreter nach Stuttgart eingeladen hatte – bevor sie eines Besseren belehrt wurden. Eine fast voll automatisierte Produktionshalle mit zwei Transportrobotern, die an den aus der „Star Wars“-Reihe bekannten Androiden R2D2 erinnern, machte deutlich, dass die nächste industrielle Revolution an Fahrt aufgenommen hat.

Wer nicht mitmacht, dem rechnet das IPA für den Wettbewerb schlechte Chancen aus. „Auch für mittelständische Unternehmen ist es wichtig, den Zug nicht zu verpassen“, sagt Petra Foith-Förster, Leiterin des Applikationszentrums beim IPA. Die Veränderung sei nicht aufzuhalten. Bei der Abwägung zwischen Risiken – etwa durch Hacker-Angriffe – und Vorteilen durch die neuen Technologien überwiegen für sie ganz klar letztere: „Wer sich auf Industrie 4.0 einlässt, ist flexibler am Markt. Solche Unternehmen können kundenunabhängiger produzieren und sich damit zum Beispiel etwas aus der Abhängigkeit zur Automobilbranche hier in der Region lösen“.

Top-Unternehmen bei künstliche Intelligenz kommen aus USA

Doch was bedeutet Industrie 4.0 heute konkret, abgesehen von Transportrobotern und mehr Digitalisierung in den Prozessen? Thomas Bauernhansl, Leiter des Bereichs Industrie 4.0 am Fraunhofer-IPA, begreift den industriellen Wandel als Prozess: „Es ist ein Wettlauf um die besten Algorithmen.“ Vorreiter seien die USA. Die Top-Acht-Unternehmen, die in künstliche Intelligenz (KI) investieren, kommen aus Übersee – allen voran Google.

Auch wenn Vertreter etlicher namhafter Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum unter den Gästen waren, findet sich keiner von ihnen auf der Spitzenreiterliste. Vielleicht auch, weil die Industrie 4.0 immer schwerer zu verstehen wird. Dennis Bauer, Big-Data-Experte am IPA, versucht künstliche Intelligenz mit einem Vergleich zu beschreiben: „Moderne Algorithmen werden häufig mit neuronalen Netzen verglichen, wie sie auch im menschlichen Gehirn vorkommen. Aber: Niemand weiß, wie das Gehirn genau funktioniert.“ Solange „R2D2“ Bauteile selbstständig auf dem kürzesten Weg von A nach B befördert, sei das aus rein wirtschaftlicher Sicht aber gar nicht so wichtig.