Trampolin unterm Dach wie hier in der Sprungbude in Cannstatt boomt in allen möglichen Spielarten. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Wenn es draußen kalt und schmuddelig wird, hat der Hallensport Konjunktur. Und neben Klassikern wie Tennis gibt es einige neue Trends in der Region.

Stuttgart - Die Winter werden zwar gefühlt immer milder, doch Sport und Spiel unter einem Dach und in geheizten Räumen wird deshalb aber nicht weniger nachgefragt. Im Gegenteil, traditionelle Hallensportarten wie Hand- oder Basketball haben in Stuttgart bekanntlich ein großes Kapazitätsproblem an Belegungszeiten. Daneben hat sich aber eine Szene junger, kommerzieller und teils auch durchaus sportlicher Indoorspektakel etabliert, die über die Tennis- oder Squashhalle hinausgeht. In Stuttgart kann man sich mit Lifestyle-Anstrich wetterunabhängig körperlich und geistig ganz schön verausgaben.

Verstecken und Fangen mal ganz anders

Zum Beispiel mit Trampolinspringen, das heute ja mehr ist als das Auf und Ab zweimal im Jahr im Schulsport. In der Sprungbude in Bad Cannstatt kann man auf 80 Trampolinen für 13 Euro die Stunde springen, bis einem die Knie ausfallen. Im so genannten Funzeitalter wird auch nicht nur schnöde gehüpft. Man kann auch zum Beispiel mit Trampolinunterstützung den Basketball von oben in ein Ring stopfen (Slam Dunk) und ähnliche Spiele. 2,50 Euro für spezielle Sprungsocken sind obendrein Pflicht, die kann man dann aber mehrfach benutzen. Der gleiche Betreiber hat am 22. Dezember auf dem Weilerhau in Filderstadt die nach eigener Angabe „größte Trampolinhalle der Welt“ eröffnet, viermal so groß wie die in Cannstatt. Auf 8500 Quadratmeter kann man in der Halle, in der bis 2006 beim Porsche Tennis Grand Prix die Weltelite der Damen aufschlug, ganze Parcours abhüpfen – für zwei Euro mehr in der Stunde als in Stuttgart.

Unterm Dach lässt sich auch schon immer prima Verstecken oder Fangen spielen. Heute nennt man das allerdings „Laser Tag“. Ebenfalls in einer ehemaligen Tennishalle in Stammheim (Emerholzweg ) können sich Menschen in der abgedunkelten und mit Stellwänden labyrinthartigen umgebauten Halle mit Laserpistolen gegenseitig auf speziellen Westen „markieren“. Zwei Spiele mit zehn Minuten Länge pro Spiel kosten 18 Euro pro Person.

Auch Klettern kann man unterm Dach

Wer klettern will muss auch schon lange nicht mehr in die Berge und im Winter in Stuttgart noch nicht einmal an die Kletterwand im Freien. Die Evangelische Jugend betreibt mitten in der Stadt in der Fritz-Elsass-Straße den „City Rock“ eine Kletterhalle für Anfänger und Cracks. 23 Kletterwände, 80 Routen, bis zu elf Meter hohe Wände und das ganz ohne klamme Finger – Kurse gibt es auch, der Eintritt ist mit sieben Euro relativ günstig. Bouldern geht dort übrigens auch, also Klettern ohne Sicherung in einem Höhenbereich, aus dem man jederzeit abspringen kann ohne sich weh zu tun. Bouldern kostet denn auch nur vier Euro.

Passionierte Golfer müssen ja vor allem eines – dauernd üben, damit der Schwung rund bleibt. Und dass kann man jetzt auch witterungsunabhängig unter Dach. Golf gespielt wird dabei mit einem echten Schläger und echten Bällen, der Platz ist aber virtuell, projiziert von einem 270 Grad Simulator. Günstig ist das nicht, weil man meist Pakete zusammen mit anderen Golfleistungen oder Fitnessprogrammen buchen muss. In der Region kann man aber zum Beispiel im Park Hotel Messe Airport in Leinfelden-Echterdingen den Schwung im Simulator für 30 Euro die Stunde ausprobieren. Wer lieber echt und draußen übt und trotzdem nicht nass werden will, kann bei City Golf Stuttgart direkt am Neckarvon einer überdachten zweistöckigen und mit Strahlern beheizten Driving Range Bälle schlagen. Die Tageskarte kostet 13 Euro, jeder geschlagene Ball zwölf Cent obendrauf.

Mit Hirnschmalz zur Lösung

Auch die Kleinen wollen im Winter gerne mal bespaßt werden. Und da die Zeiten wohl vorbei sind, in denen sich die Kids die nötige Infektresistenz durch Spielen im Freien auch bei Schneefall geholt haben, gibt es in der Region auch etliche Indoor-Spielplätze mit allerlei Gerät, das sonst draußen steht. Das bekannteste ist das Sensapolis in Böblingen, das sich selbst größten Indoor-Spielplatz Deutschlands nennt und sogar einen Hochseilgarten unterm Dach hat. Eine vierköpfige Familie zahlt da 68 Euro Eintritt.

Relativ neu als Freizeitspaß unter Dach und sportlich auch eher für den Kopf sind so genannte Escape Rooms. Dahinter verbergen sich Gruppenspiele, bei denen die Leute eine Stunde Zeit haben mechanische oder logische Aufgaben so zu lösen, damit sich die Tür des Raums wieder öffnet. Die Idee entstand so um 2011 in Budapest, über 100 verschiedene Spielszenarien gibt es in der ungarischen Hauptstadt bisher. Auch in Stuttgart ist die Welle angekommen. Für rund 20 Euro kann man dann mal eben die Welt retten oder einen Mordfall lösen – unter Dach und im Warmen. Das Ganze sei im übrigen auch gut für das heute in vielen Branchen so hoch geschätzte Teambuilding.