Abtransport mit dem LKW: Der Aktivist Jamena James Allen zeigt ein Malbuch mit Szenen seiner Vergangenheit. Foto: Win Schumacher

Am Orange Shirt Day gedenken die Kanadier der Opfern der berüchtigten Umerziehungsinternate für indigene Kinder. Doch die First Nations blicken an diesem Tag auch hoffnungsvoll in die Zukunft.

Fast jede Familie hat ihre eigenen Geschichten, ihr eigenes Trauma“, sagt Klemkwateki Randy Louie mit Blick über den gewaltigen Meerarm des Desolation Sound. „Die Internate wirken bis heute nach.“ An der rauen Küste British Columbias ist es an diesem Abend ungewöhnlich still. „Mein Vater starb, als ich zwei Jahre alt war bei einem Autounfall unter Alkoholeinfluss. Auch meine Mutter hatte ein Alkoholproblem.“ Wenn der 49-Jährige von seinen Eltern berichtet, ist der Schmerz spürbar, der auch noch nach Jahrzehnten nachwirkt. „Erst vor acht Jahren hörte ich zum ersten Mal, dass mein Vater an einer Residential School war“, erzählt Louie, „Ich erfuhr, dass er als Aufpasser dort für die jüngeren Kinder verantwortlich war. Er war zuständig, wenn sie in die Betten nässten.“