Kaputter Fuß, aber trotzdem kess: Ina Müller auf dcm Killesberg Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Ina Müller hat am Freitag Kostproben ihres Humors auf der Freilichtbühne am Killesberg gegeben. Den Andrang war groß – aus ganz Deutschland kommen die Fans.

Stuttgart - Wer viel Musik erwartet hat, kommt bei der großen Ina-Müller-singt-draußen-Tour wohl nicht auf seine Kosten, Freunde des derben Humors dafür sehr. Am Freitag schenkelklopfte sich die laute Blondine durch eine ausverkaufte Liveshow auf der Freilichtbühne am Killesberg.

„Hör mal, Detlef“, bezirzt Ina Müller den armen Security-Mann vor grölendem Publikum. „Könntest du der alten Ina einen Gefallen tun? Ich möchte mich einmal noch so fühlen wie Whitney Houston in ‚Bodyguard‘. Würdest du mich mal über die Bühne tragen?“ Detlef zuckt die Schultern und hebt Müller hoch.

Die Gags ähneln sich – gelacht wird trotzdem

Wer die anderen Shows der diesjährigen Sommertour gesehen hat, weiß, dass Detlef mit seinem Schicksal nicht alleine ist. Den gleichen Gag brachte Müller schon in Halle, Vechta, Emden und Hamburg. Egal, dem Publikum gefällt’s. Eines ist in Stuttgart aber anders: Müllers Fuß steckt in einer dicken Schiene. Sie hat ihn sich gebrochen. „Ich vermisse meine High Heels“, sagt sie zu Beginn des Konzerts. „Während eines Konzerts dachte ich mir, ich werfe mal ganz wild die Schuhe von den Füßen, und kaum bin ich barfuß, breche ich mir den Fuß!“ Die Leute lachen und applaudieren Müller dafür, dass sie trotzdem hier steht. Professionell, wie sie ist, wird dennoch getanzt und gehüpft. Und die Backgroundsängerinnen zeigen sich solidarisch und tragen ebenfalls flaches Schuhwerk.

Es folgen gut zwei Stunden derbes Kabarettprogramm mit gelegentlichen Unterbrechungen für Songs über Strafzettel, Sandalen und Zalando. Und natürlich über die Liebe: „Die einzigen Tiere, die zusammenbleiben, sind Schwäne. Und die haben so ’nen Hals!“ Den Witz haben wir auch schon mal irgendwo gehört. Aber er ist unangefochten der beste des Abends. Der Rest changiert irgendwo zwischen Kollegen wie Mario Barth und Carolin Kebekus: Hoffnungslose Partnerschaften, dicke Bäuche, früher war alles besser.

Dankbare Abnehmer

Dabei gehört die mehrfach ausgezeichnete NDR-Late-Night-Show „Inas Nacht“, die von Müller moderiert wird, schon lange zu dem Interessantesten, was die deutsche Talk-Kultur zu bieten hat. Liegt es vielleicht eher an dem guten Konzept der Redaktion als an Müllers Kloppern? Vielleicht. Doch auch für Letztere finden sich am Freitag auf dem Killesberg jede Menge wohlgesinnte Abnehmer.

Ob es sich gelohnt habe, für Ina Müller den Blutmond zu verpassen? Wem die Fans durch die ganze Republik nachreisen, der macht wohl einiges richtig.