Richtungsweisend: im Wernauer Gewerbegebiet Brühl/Winklen ist die neue Lichttechnik schon zum Einsatz gekommen. Foto: Horst Rudel

Die Straßenbeleuchtung in Wernau schwächelt. Um die veralteten Lampen auszutauschen, muss die Stadt tief in die Tasche greifen. Die Sanierung, verteilt auf vier Jahre, kostet 842 000 Euro.

Wernau - Auf dass ihren Einwohnern auch in Zukunft ein Licht aufgehe, greift die Stadt Wernau tief in die Kasse. Rund 842 000 Euro wird es kosten, die sanierungsbedürftige Straßenbeleuchtung zu erneuern. In einem ersten Abschnitt sollen im kommenden Jahr 398 Leuchten des überalterten Bestandes ausgetauscht werden. Dafür hat der Gemeinderat der knapp 13 000 Einwohner zählenden Stadt rund 275 000 Euro bereitgestellt.

„Das ist ein Riesenbetrag, mit dem auch wir von der Verwaltung nicht gerechnet haben“, wird der Wernauer Bürgermeister, Armin Elbl, in einer entsprechenden Pressemitteilung aus dem Rathaus zitiert. Elbls Worten zufolge sollen in einem ersten Schritt die Lampen ersetzt werden, die nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Ein Teil der Umrüstung dieser auf die sparsame und umweltfreundliche LED-Technologie könne mit bis zu 25 Prozent vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz gefördert werden. Obwohl die Stadt in den vergangenen Jahren schon in viele Lampen verbrauchsarme Leuchtmittel eingebaut hat und der Energieverbrauch der Straßenbeleuchtung laut Elbl unter dem Durchschnitt vergleichbarer Städte liegt, kommt bisher in nur zwei Prozent der Wernauer Straßenleuchten moderne LED-Technik zum Einsatz. Zuletzt ist das neue Gewerbegebiet Brühl/Winklen energieeinsparend ins Licht gesetzt worden.

Umrüstung auf vier Jahre gestreckt

Die gesamte Umrüstung wird sich über einen Zeitraum von vier Jahren erstrecken. Ein entsprechendes Konzept haben Fachleute der für die Wartung der Leuchten zuständigen Firma Netze Baden-Württemberg, einer Tochter der Energie Baden-Württemberg (EnBW), dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung vorgestellt. Dabei machten die Referenten unter Hinweis auf nicht mehr oder nur noch schwer zu beschaffende Ersatzteile deutlich, dass die Umrüstung nicht auf die lange Bank geschoben werden könne. Zudem sei in Wernau eine hohe Typenvielfalt an Leuchten verbaut, die teilweise gar nicht mehr hergestellt würden. Materialermüdung und Versprödung könnten dafür sorgen, dass in vielen Fällen das Licht auf den Straßen ganz ausgehen könnte.

Die Investition soll sich in 14 Jahren bezahlt gemacht haben

Im Unterschied zu vielen anderen Kommunen ist die Stadt Wernau zwar Eigentümerin ihrer rund 1800 Straßenleuchten, hat die Leitungsmasten und die Überspannungen allerdings von der Energie Baden-Württemberg nur angemietet. 1400 dieser Straßenleuchten sollen nun nach und nach umgerüstet werden. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass nach Abschluss der Sanierung jährlich 80 000 Kilowattstunden Energie und 47 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. „In 14 Jahren hätte sich die Investition ausgezahlt“, rechnet Elbl hoch.

Die Umrüstung brennt nicht nur der materialtechnischen Unzulänglichkeiten wegen auf den Nägeln. Um die Antragsfristen für die Bundeszuschüsse einzuhalten, musste der Gemeinderat das Sanierungskonzept noch vor der Sommerpause auf den Weg bringen – was er denn auch zähneknirschend, aber in großer Einmütigkeit getan hat.