In Baden-Württemberg gelten viele Ausnahmeregelungen beim Rauchverbot Foto: dpa

Um den Nichtraucherschutz in Baden-Württembergs Gastronomie ist es laut einer landesweiten Studie nicht gut bestellt. Krebsforscher fordern daher ein generelles Rauchverbot.

Stuttgart - Baden-Württemberg sollte nach Ansicht des Deutschen Krebsforschungszentrums dem Beispiel anderer Bundesländer in Sachen Rauchverbot folgen und das Rauchen in der Gastronomie komplett verbieten. Die zahlreichen Ausnahmeregelungen, die seit März 2009 im Südwesten gelten, schwächten den Nichtraucherschutz, auch weil die Regelungen oft nicht eingehalten würden, lautet das Fazit einer landesweiten Untersuchung der Krebsforscher.

Die grün-rote Landesregierung reagierte zurückhaltend auf die Forderung: Das Sozialministerium verwies auf eine eigene Untersuchung, deren Ergebnisse Anfang nächsten Jahres vorliegen sollen. Dann werde man den Regierungsfraktionen einen Vorschlag machen.

Grüne sind offen für ein striktes Rauchverbot

Der SPD-Gesundheitsexperte im Landtag, Florian Wahl, sagte den Stuttgarter Nachrichten, er sehe vor allem Defizite beim Vollzug des Gesetzes, für den die Kommunen zuständig sind. „Wir sollten erst einmal diese Defizite beheben, bevor wir über Gesetzesverschärfungen nachdenken.“

Die Grünen zeigten sich hingegen offen für ein striktes Rauchverbot, wie es im Saarland, Nordrhein-Westfalen und Bayern gilt. „Das Beispiel Bayerns hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Angst der Gastronomen vor Umsatzeinbußen bei einem umfassenden Rauchverbot unbegründet war“, teilte der Abgeordnete Manne Lucha mit. „Dort gab es bei den Umsätzen in der Speise- und Getränkegastronomie nach Inkrafttreten des generellen Rauchverbots bekanntlich keinen Einbruch.“

Der Krebsforscher-Studie zufolge sind zwar 73 Prozent der untersuchten Gastronomiebetriebe im Südwesten rauchfrei. Viele Kneipen, Discos, Bars und Spielhallen seien aber verraucht, weil es dort keine funktionierende Trennung zwischen Raucher- und Nichtraucherräumen gebe.