Foto: AFP

Die Szenen gingen viral. Ein ehemaliger französischer Boxer hat bei einer Demonstration in Paris auf Polizisten eingeprügelt. Von den „Gelbwesten“ wird er dafür gefeiert. Die Justiz ist weniger begeistert.

Paris - Er gilt vielen „Gelbwesten“ als Vorbild - nun ist ein früherer französischer Boxprofi nach seinem Faustangriff auf Polizisten in Untersuchungshaft genommen worden. Das Pariser Strafgericht setzte den Prozess gegen den 37 Jahre alten Christophe Dettinger für den 13. Februar fest. Ihm droht eine Haftstrafe. Die Gerichtsentscheidung vom Mittwochabend wurde vom Publikum mit Buhrufen quittiert.

Dettinger erschien bei der Anhörung mit kahl rasiertem Schädel und Ringen unter den Augen. „Ich bereue meine Taten“, sagte der Vater von drei Kindern. „Wenn ich die Bilder sehe, bin ich nicht stolz auf mich.“ Der ehemalige französische Meister im Halbschwergewicht von 2007 und 2008 hatte zwei Polizisten bei einer Pariser Demonstration vom vergangenen Samstag mit Fäusten attackiert. Ihm sei die Wut gekommen, weil Polizisten Menschen niedergeknüppelt und mit Tränengas beschossen hätten, sagte er in einem YouTube-Video.

Die Anwälte Dettingers hatten beantragt, ihn vorerst auf freien Fuß zu setzen, da er zur Zusammenarbeit mit der Justiz bereit sei. „Er will weder ein Held noch ein Symbol noch ein Sprecher der ‚Gelbwesten’ sein“, sagte sein Anwalt. Bei einer Online-Spendenaktion für Dettinger waren mehr als 117.000 Euro zusammengekommen. Sechs Mitglieder der rechtsextremen Szene wurden unterdessen wegen Gewalt bei einer „Gelbwesten“-Demo am 1. Dezember zu Strafen von bis zu drei Monaten Haft verurteilt.