Die schadhaften Stellen werden mit Klebeband abgedeckt. An den Hülsen können die Sportler hängen bleiben. Foto:  

Die Hardtwaldhalle in Rielingshausen wird vor allem von Handballern genutzt. Doch die kommen immer wieder ins Stolpern, weil der Hallenboden seine besten Zeiten schon hinter sich hat.

Marbach-Rielingshausen - Der Boden der Hardtwaldhalle hat seine besten Zeiten längst hinter sich. Das sieht selbst der Laie. Der Belag schlägt Wellen, an den eingelassenen Hülsen löst er sich sogar großflächig ab. „In einer Spielsituation kann das gefährlich werden“, sagt Klaus Weber, Vorstandsmitglied des Turnerbundes Rielingshausen, bei dem Vor-Ort-Termin mit den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) am Donnerstagnachmittag. Und damit die Damen und Herren Gemeinderäte samt Bürgermeister Jan Trost und sein Verwaltungsteam nicht nur hören, wie desolat der Zustand des Bodenbelags ist, sondern es auch sehen, lupft Klaus Weber kurzerhand mit einem Finger den Bodenbelag rund um eine Hülse an. Schnell ist klar: Wer hier beim Sprint mit dem Handball hängen bleibt, liegt auf der Nase.

Im Jahr 1989 wurde der Bodenbelag aufgebracht, 1990 wurde die Hardtwaldhalle in Betrieb genommen. Damals, erinnert Weber, sorgte Boris Becker für einen Tennishype. Also wurden auch in der Rielingshäuser Halle anfangs Tennis und Handball gespielt. „Aber relativ schnell war es dann nur noch Handball – es gibt ja inzwischen auch einen Tennisverein am Ort.“ Zu 95 Prozent wird die Halle, so Weber, von der Handballspielgemeinschaft Marbach-Rielingshausen genutzt. „Und das sind etwa zwei Drittel Marbacher und ein Drittel Rielingshäuser.“

Lange habe man mit einem Kompromiss gelebt, so Weber. 2005 kam einmal ein neuer Oberbelag drauf, die Unterkonstruktion blieb jedoch. Doch seit zwei, drei Jahren würden kleinere Schäden immer schneller und häufiger ans Tageslicht kommen. Mit einem Experten für Sportbodenbeläge sind die Chefs des Turnerbundes und der zuständige Fachmann im Rathausteam durch die Halle gegangen, um die Frage zu klären: Ist es möglich, die Halle durch kleinere Reparaturen und Ausbesserungen wieder wirklich nutzbar zu machen? Die Analyse des Experten war ernüchternd: „Man kann im Grunde die Schadstellen nur mit Klebeband abkleben, so wie es schon gemacht wird. Mehr geht nicht. Teile des Belags können nicht ausgewechselt werden. Deshalb kam der Rat, komplett zu sanieren“, informierte Marcel Widmann vom Bereich Grundstücks- und Gebäudemanagement der Stadt bei der Besichtigung. Die Kosten für den Austausch des Belags und für den Aufbau einer neuen Unterkonstruktion würden sich auf rund 240 000 Euro belaufen. „Dann hätte man aber auch 25  Jahre wieder Ruhe.“ Eine andere Option wäre das Ausrollen eines neuen Bodens beim Trainings- und Spielbetrieb. Klaus Weber: „So wie es etwa in der Porsche-Arena gemacht wird.“ Allerdings lägen die Kosten bei dieser Variante bei 80  000 bis 90 000 Euro. „Und das ist doch relativ viel für eine vorübergehende Lösung.“

Die Halle sei im Sportstättenkonzept der Stadt drin, erinnerte Jochen Biesinger (CDU). „Wir müssen schauen, wie wir es finanziell unterkriegen, aber der Zeitpunkt ist sicher der richtige.“ Ernst Morlock (SPD) wollte wissen, ob die Halle noch weitere Schwachstellen habe, die keine 25 Jahre mehr aushielten? Doch Klaus Weber konnte da entwarnen. Vor ein paar Jahren sei das Dach ausgebessert worden, die Umkleiden seien ebenfalls saniert und der Brandschutz sei auch überarbeitet worden.

Und noch eine gute Nachricht hatte Weber. Vom Württembergischen Landessportbund (WLSB) würde es einen Zuschuss über 30 Prozent der Kosten geben, der Bauherr, also der Turnerbund, würde weitere 25 Prozent übernehmen. Blieben am Ende bei der Stadt rund 45 000 Euro, was summa summarum 108 000 Euro ausmachen würde.

Der Marbacher Bürgermeister Jan Trost sagte zu, dass eine entsprechende Sitzungsvorlage erstellt und den Gemeinderäten dann zur Diskussion und Abstimmung vorgelegt werde