Gerd Mäuser wird von Mitarbeitern als „ungeduldig, demotivierend und phasenweise brachial“ beschrieben. Foto: dpa

Hundt will ein klärendes Gespräch mit dem in die Kritik geratenen VfB-Präsidenten.

Stuttgart - Der VfB-Präsident ist diese Woche nicht zu sprechen. Er erholt sich im Urlaub. Dabei gäbe es einiges zu bereden. Denn die öffentlichen Äußerungen von Gerd Mäuser vor Journalistik-Studenten haben eine Lawine von Reaktionen ausgelöst. Nach Informationen unserer Zeitung auch beim Aufsichtsratschef des Bundesligisten. Dieter Hundt ist offenbar alles andere als begeistert. Schließlich hatte er den ehemaligen Porsche-Manager als Nachfolger vor Erwin Staudt wärmstens empfohlen. Jetzt bittet Hundt den VfB-Präsidenten zum Rapport. Mitte nächster Woche soll es zu einem klärenden Gespräch kommen. Mit Stürmer Julian Schieber hat Gerd Mäuser schon am Montag gesprochen – am Telefon.

Beim Gipfel der VfB-Bosse wird wohl auch der Führungsstil von Gerd Mäuser auf der Geschäftsstelle zur Sprache kommen. Er wird von Mitarbeitern als „ungeduldig, demotivierend und phasenweise brachial“ beschrieben. Im Gespräch mit unserer Zeitung wies Mäuser solche Vorwürfe schon vor Wochen zurück. Er habe klare Vorstellungen, wann welche Ziele zu erreichen seien, sagte er, und das fordere er von seinen Mitarbeitern ein. Dass es dabei auch zu Missstimmungen kommen könne, liege in der Natur der Sache.

Auch VfB-Freundeskreis will Gespräch mit Mäuser suchen

Bei einem Podiumsgespräch vor Studenten hatte er Journalisten beschimpft, die Qualität von VfB-Eigengewächs Julian Schieber angezweifelt und betont, dass es ihm am liebsten wäre, wenn über den VfB überhaupt nicht berichtet würde. „Solcher Methoden sollte sich der Präsident eines Clubs, der Stuttgart und die Region repräsentiert, nicht bedienen“, kritisierte VfB-Ehrenmitglied Matthias Kleinert im Gespräch mit unserer Zeitung.

Er muss es wissen: Er war Regierungssprecher unter Ministerpräsident Lothar Späth, Außenminister im Daimler-Konzern und zwölf Jahre lang Mitglied im VfB-Aufsichtsrat. „Spieler öffentlich infrage zu stellen“, sagt Kleinert, „grenzt an vereinsschädigendes Verhalten.“ Auch der VfB-Freundeskreis will das Gespräch mit Mäuser suchen. „Wir wollen hören, was er dazu zu sagen hat“, sagt der Vorsitzende Arnulf Oberascher, „dann bilden wir uns eine Meinung.“