Hat die Belange der Soldaten-Familien im Blick: Michelle Obama. Foto: dpa

Kriege in Afghanistan und im Irak haben dem amerikanischen Militär eine wichtige Einsicht gebracht. Je weniger Gedanken sich die Soldaten um das Wohl ihrer Lieben daheim sorgen müssen, desto besser können sie ihre Mission erfüllen.

Washington - Die Kriege in Afghanistan und im Irak haben dem amerikanischen Militär eine wichtige Einsicht gebracht. Je weniger Gedanken sich die Soldaten um das Wohl ihrer Lieben daheim sorgen müssen, desto besser können sie ihre Mission erfüllen. Das gilt erst recht, wenn Kinder mit im Spiel sind.

„Family Readiness System“ (FRS) heißt das flächendeckende Netz an Dienstleistungen, das für Militärfamilien bereitsteht. Jede Truppengattung hat einen eigenen Namen für die Zentren, die an den Standorten der Armee, der Luftwaffe und der Marine umfassende Hilfe anbieten. Diese reicht von qualifizierter Kinderbetreuung, Kindergärten und eigenen Schulen über Erziehungsberatung und psychologische Hilfe bis hin zur Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung.

Die Kosten für einen Platz in einer Kindertagesstätte richten sich nach Dienstgrad und Bezahlung, sind aber in jedem Fall erschwinglich. Ein besonderes Augenmerk legen die Familien-Zentren auf Väter und Mütter, die sich auf einen Auslandseinsatz vorbereiten oder zurückkehren. Seit 2001 haben mehr als zwei Millionen Kinder die Erfahrung gemacht, dass Papa und Mama gleichzeitig in den Krieg mussten. Nicht wenige Rückkehrer leiden unter posttraumatischem Stress, der Konsequenzen für alle Angehörigen hat.

Hilfe für arbeitslose Veteranen

Prävention von häuslicher Gewalt, Missbrauch und Suizid stehen ganz oben auf der Liste der Hilfsangebote. In den vergangenen Jahren erhielt das Thema zusätzliche Aufmerksamkeit durch den Einsatz der First Lady für die Belange der Militärfamilien. Michelle Obama hat das Wohlergehen der Soldaten und ihrer Angehörigen zu ihrer persönlichen Aufgabe gemacht. Nicht nur zu Weihnachten, als sie zu heißem Apfelmost und Plätzchen ins Weiße Haus lud.

Parallel dazu startete die Regierung eine Kampagne mit dem Titel „Joining Forces“, die arbeitslosen Veteranen hilft, Jobs zu finden. Dazu gehören auch die Unterstützung für die Aus- und Weiterbildung von Angehörigen, Hilfen bei der Jobvermittlung sowie bei finanziellen Problemen.

Die Streitkräfte lassen sich das „Family Readiness System“ eine stolze Summe kosten. Für 2013 plante das Pentagon mit 8,5 Milliarden Dollar (6,2 Milliarden Euro). Die umfassende Betreuung durch die Streitkräfte, zu der schon immer auch die medizinische Versorgung gehörte, ist für viele Freiwillige ein wichtiger Punkt bei ihrer Entscheidung, sich für den Dienst an der Waffe zu melden.