U-Bahn in Berlin Foto: AP

Schwaben zählen in unserer Hauptstadt Berlin nicht gerade zur beliebtesten Spezies.  

Schwaben zählen in Berlin nicht gerade zur beliebtesten Spezies. Zumindest, wenn man Berichten aus der Hauptstadt Glauben schenken kann, wonach Zuzüglern aus dem Süden gern mal mit Schmierereien wie "Sindelfingen: 643 Kilometer" die baldige Rückkehr in die Heimat nahegelegt wird.

Bei Touristen ist das Verhältnis noch entspannt. Ralph Greiner weiß uns hierzu folgende drollige Geschichte zu erzählen. Sie handelt von zwei Studenten aus Schwaben (wobei nicht zu klären war, ob es sich bei einem der beiden um den Erzähler selbst handelt). Wie dem auch sei: Die beiden unternahmen eine Reise ins Preußische, wo sich der Kauf einer U-Bahn-Karte als erste Herausforderung erwies. Nachdem die Dame vor ihnen ein Ticket mit der Bitte erworben hatte, dieses nicht gleich abzustempeln, damit sie es für eine spätere Fahrt nutzen könne, wollten auch die zwei Schwaben von der zeitlichen Flexibilität Gebrauch machen. Also orderten sie jeweils "a Oabgschdembelde". Ob der scheinbar wahllosen Anordnung von Selbstlauten konnte der Verkäufer nur den Kopf schütteln. "Er starrte die Fragenden an, als ob sie von einem anderen Planeten stammen", schreibt Greiner. Nach einer weiterhin holprigen und letztlich erfolglosen Konversation blaffte der Berliner nur: "Wat willste, men Kleener?"

Irgendwann hatten die Besucher ihre unabgestempelte Fahrkarte aber, und auch die Fahrt verlief reibungslos. Beim Ausstieg eilten sie zwei kleinen Mädchen zu Hilfe, die Probleme hatten, ihre schweren Fahrräder die Treppe hochzuhieven. Während des gemeinsamen Aufstiegs unterhielten sich die beiden Schwaben - auf Schwäbisch natürlich - über dies und das. Die Mädels im Schlepptau hörten interessiert zu - bloß verstanden haben sie offenbar nichts, zumindest keinen deutschen Wortstamm. So verabschiedeten sie sich von den Touristen aus den fernen Landen mit den Worten "Thank you".

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