Die Debatte über eine allgemeine Impfpflicht wird von Drohschreiben überschattet. (Symbolbild) Foto: dpa/Kay Nietfeld

Mehrere ranghohe Politiker, Medien und Institutionen haben Drohschreiben mit beigelegten Fleischstücken wegen der geplanten Impfpflicht erhalten. In Berlin wurde rund ein Dutzend Verfahren wegen der Briefe eingeleitet.

Berlin - Mehrere ranghohe Politiker, Medien und Institutionen in Deutschland haben Drohschreiben mit beigelegten Fleischstücken wegen der geplanten Impfpflicht erhalten. In Berlin wurde am Mittwoch rund ein Dutzend Verfahren wegen der Sendungen eingeleitet, wie eine Polizeisprecherin sagte. Der Staatsschutz des Landeskriminalamts nahm Ermittlungen wegen der Störung des öffentlichen Friedens und der Androhung von Straftaten auf.

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Laut Polizeiangaben waren den Drohbriefen vermeintlich kontaminierte Fleischstücke in Alufolie beigelegt. Laboranalysen beim Landeskriminalamt hätten jedoch ergeben, dass von dem Fleisch keine Gefahr ausgegangen sei. Um welche Art von Fleisch es sich handelte und wer der Absender der Schreiben sein könnte, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht sagen.

Fleischstücke angeblich mit Coronaviren versetzt

Zuerst hatten das ARD-Hauptstadtstudio und das ARD-Politikmagazin „Kontraste“ über die Drohschreiben berichtet. Demnach waren die Fleischstücke mit dem Hinweis versehen, dass sie „mit ausstrahlenden Covid-19 Viren und mit Zyklon B durchseucht“ seien. Der Widerstand gegen die Corona-Impfung und die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus werde „blutig und unappetitlich“, habe es weiter geheißen.

Der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbands, Frank Überall, nannte die Briefe einen „erschreckenden Beleg“ für die Eskalation der Gewalt. „Was auf der Straße mit ‚Lügenpresse’-Schmährufen angefangen hat, steigert sich zur ernst zu nehmenden Gefahr für uns Journalistinnen und Journalisten und für das Grundrecht der Presse- und Meinungsfreiheit“, erklärte er in Berlin. Überall rief alle Betroffenen dazu auf, bei einer Bedrohung unverzüglich Strafanzeige zu erstatten.