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Fast 4000 vollständig gegen Corona Geimpfte sind erneut an Covid-19 erkrankt, jeder Siebte davon musste ins Krankenhaus. Wie viele von ihnen sind an der neuerlichen Infektion gestorben?

Berlin - Mindestens 3806 vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte sind erneut an Covid-19 erkrankt. Sie haben Symptome entwickelt und die Erkrankung wurde mittels PCR-Test nachgewiesen. 529 Personen aus dieser Gruppe wurden im Krankenhaus behandelt, also jeder Siebte. Das ergeben aktuelle Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Zu den trotz Impfung an oder mit Covid-19 Verstorbenen macht das RKI keine Angaben. Das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg berichtet auf Anfrage von 30 Verstorbenen. Gemessen an den bislang 565 Impfdurchbrüchen im Land entspricht das einem Anteil von etwa fünf Prozent. Rechnet man diesen Wert auf den Bund hoch, käme man auf knapp 200 an und mit Covid-19 Verstorbene, die vollständig geimpft waren.

Den größten Anteil an sogenannten Impfdurchbrüchen haben Menschen, die den Biontech-Impfstoff verabreicht bekommen hatten. Das ist wenig verwunderlich, weil dieser bei zwei von drei Impfungen in Deutschland zum Einsatz kommt. Insgesamt infizierten sich zwölf von 100 000 vollständig mit Biontech Geimpften erneut mit dem Coronavirus. Bei anderen Impfstoffen liegt die Quote bei 3,5 von 100 000 Geimpften.

Impfstoffe trotzdem wirksam

Man darf diese Werte nicht mit Angaben zur Wirksamkeit der Impfstoffe verwechseln, die nach wie vor gut vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen. Im Krankenhaus behandelt wurden bislang 1,5 von 100 000 vollständig Geimpften. 480 der 529 deshalb in Krankenhaus eingewiesenen Covid-Patienten waren 60 Jahre und älter.

„Positive PCR-Tests können trotz Impfung vorkommen“, schreibt das RKI. Wenn sie nicht mit Symptomen einhergehen, „beweisen sie die gute Wirksamkeit der Impfung unter Personen, die häufig besonders schwer erkranken würden“ – also etwa Ältere oder Vorerkrankte. Die Zahlen zu den Impfdurchbrüchen seien gemessen an der Gesamtzahl der Infektionen niedrig und die Wirksamkeit der Impfstoffe werde damit unterstrichen, so das RKI.

Doch auch hier droht durch die Delta-Variante eine Verschlechterung. Zwar gibt es in absoluten Zahlen bislang erst wenige Impfdurchbrüche in Verbindung mit der erstmals in Indien entdeckten Mutation. Doch bei den Unter-60-Jährigen beträgt der Anteil der Impfdurchbrüche mit Delta seit Anfang Juni schon 55 Prozent (Ältere: 45 Prozent). Weiter steigende Werte wären im Einklang mit Erfahrungen aus anderen Ländern, wo Delta zu mehr Impfdurchbrüchen führt.