Das freut Bauwillige: Die Bauzinsen sinken immer noch weiter. Foto: dpa

In der Schweiz und in Dänemark gibt es bereits erste Hypothekendarlehen mit Negativzinsen. Wer so einen Kredit hat, muss weniger Geld zurückzahlen als er aufgenommen hat. Wie hiesige Finanzinstitute dazu stehen.

Stuttgart - Die Bauzinsen kennen derzeit nur eine Richtung: nach unten. Die Durchschnittszinsen für einen zehnjährigen Baukredit liegen aktuell bei effektiv 0,81 Prozent pro Jahr – so tief wie nie zuvor. Das zeigt der Baugeld-Index des Vergleichsportals Biallo.de, dem 100 Baufinanzierungsangebote zugrunde liegen. Zum Vergleich: Am Jahresanfang lag der Durchschnittszins noch bei 1,37 Prozent. Hintergrund für den Zinsrutsch sind die stark rückläufigen Renditen bei zehnjährigen Bundesanleihen. Sie geben den Takt für die Bauzinsen vor.

Es geht noch deutlich günstiger, wie das Vergleichsportal zeigt. Demnach sind für ein Darlehen über 300 000 Euro mit 60 Prozent Beleihung und 3,5 Prozent Anfangstilgung beim Kreditvermittler Dr. Klein effektiv nur 0,25 Prozent pro Jahr zu zahlen. Degussa Bank und Hypo-Vereinsbank verlangen 0,40 Prozent pro Jahr, bei fünf Jahren Laufzeit gar nur 0,20 Prozent.

Was die großen Banken planen

In der Schweiz und in Dänemark gibt es bereits die ersten Hypothekendarlehen mit Negativzinsen. Ob diese Entwicklung auch hierzulande kommt, dazu halten sich die großen Finanzinstitute eher bedeckt. Die Hypo-Vereinsbank wollte sich an Spekulationen bezüglich künftiger Konditionen und möglichem Wettbewerbsverhalten nicht beteiligen, heißt es bei Biallo.de. Auch die Deutsche Bank beobachtet sehr aufmerksam und fortlaufend die Auswirkungen der negativen Marktzinsen, plane aber derzeit nicht, negative Zinsen für Baufinanzierungen einzuführen. Auch für die Allianz Leben kommen Negativzinsen nicht in Betracht. Ebenso plane die ING aktuell nicht, Negativzinsen für Immobilienkredite einzuführen.