Im März werden die Heizkörper ausgebaut, im April folgt der Abriss Foto: /Gottfried Stoppel

Mitte März beginnen die Abbrucharbeiten in der Waiblinger Rötestraße. Es ist der erste Schritt im 100 Millionen Euro schweren Investitionsprogramm für die Kreisimmobilien.

Neubauten - Mit dem Abbruch der Gebäude Rötestraße 17 und 19 startet der Rems-Murr-Kreis – vertreten durch die Kreisbau – am kommenden Montag die Umsetzung seines ehrgeizigen und kostenintensiven Gesamtimmobilienkonzeptes. Der Kreis, so teilt das Landratsamt mit, „hat sich auf den Weg gemacht, seine Verwaltungsstandorte in Waiblingen neu zu strukturieren“. Die Grundzüge des Vorhabens, bei dem in den kommenden Jahren mit Gesamtkosten von rund 100 Millionen Euro gerechnet wird: Die bisher auf zehn Gebäude verteilten Waiblinger Kreisverwaltungsteile werden an zwei Standorten gebündelt. Am Alten Postplatz soll das bestehende Gebäude der Kreisverwaltung saniert werden und ein zusätzlicher Neubau auf dem benachbarten Parkdeck entstehen. Außerdem ist ein weiterer Neubau auf dem kombinierten Gelände Rötestraße 17/19 und Emil-Münz-Straße 12 geplant.

Mitte März sollen in der Rötestraße die Abbrucharbeiten beginnen, genauer: am 16. März, wie es in einem dieser Tage in der Umgebung zugestellten Schreiben der Kreisbau „an die Nachbarn der Gebäude“ heißt. Voraussichtlich im Mai werde dann der Abbruch des Wohnbaus an der Münzstraße folgen, bevor es ans Ausheben der Baugrube auf dem Gesamtgelände gehe.

Unmut in der Nachbarschaft

In der Nachbarschaft herrscht derweil nach wie vor Unmut über das Projekt und dessen Dimensionen. Zu hoch, zu massiv und viel zu wenig Stellplätze für die Fahrzeuge der künftig dort arbeitenden rund 160 Mitarbeiter unter anderem des Gesundheitsamtes, so hatten die Gegner bereits vor Jahresfrist moniert. Das sei nach wie vor so, und man fühle sich durch die Tricksereien und kalkulierten, wohl gerade so freistellungstauglichen Überschreitungen bei Grund- und Geschossflächenzahlen nach wie vor übers Ohr barbiert, sagt ein Anwohner. Chancen, erfolgreich dagegen vorzugehen, sehe man – nach Rücksprachen mit Experten und erfolglosem Hilfsersuchen an Waiblingens OB Andreas Hesky – leider keine, sagt dieser Nachbar frustriert: „Das ist gewünscht, das wird so durchgezogen.“

Auch in einer benachbarten Schlosserei fürchten die Betreiber mögliche Betriebseinschränkungen oder teure Lärmschutzerfordernisse angesichts der – auch mit einem zusätzlichen Fußweg – allzu nah auf die eigene Pelle rückenden neuen Dienstleistungsnachbarschaft. Auch ihre Einsprüche seien rundweg abgeschmettert worden, berichtet Anneliese Vollmer auf Nachfrage. Die Vollmers wollen nun mit ihrem Rechtsanwalt über eventuelle juristische Schritte beraten.

Im September soll der eigentliche Neubau beginnen

Laut Mitteilung des Landkreises werden derweil Mitte März in den Gebäuden an der Rötestraße die Heizkörper ausgebaut und andere Gegenstände entfernt. Ab Anfang April werde das alte Firmengebäude abgerissen, das seit 2015 leer stehe und wegen Witterungsschäden teilweise einsturzgefährdet sei. Im Gebäude Emil-Münz-Straße 12, in dem derzeit noch ein älterer Mann mit schwerem Handicap und eigentlich lebenslang garantiertem Wohnrecht lebt, könne erst nach dessen Auszug mit dem Ausräumen begonnen werden – „vermutlich im Mai“. Nach dem Abbruch beider Gebäude wird laut Planung die Baugrube ausgehoben und im September dieses Jahres mit dem Bau des neuen Gebäudes begonnen.

Für den Bau wird laut Verwaltung „verstärkt Holz zum Einsatz kommen“. Das Dach wird – auch dies trägt eher zum Unmut der Nachbarn über die Baudimensionen bei – komplett mit Fotovoltaik versehen. Zusätzliche Energie liefert im Verwaltungsbau künftig ein Blockheizkraftwerk, für das die Stadtwerke Biogas liefern. Das rechnerisch laut Landratsamt CO2-neutrale Gebäude soll Ende des Jahres 2022 fertiggestellt sein. Samt neuem Fußweg, der die Rötestraße mit der Emil-Münz-Straße verbindet – „in der Mitte wird ein Platz mit Sitzplätzen entstehen“.