Trotz zahlreicher Bauprojekte ging die Zahl der verkauften Wohnungen und Häuser in Stuttgart in den vergangenen Jahren zurück. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Zahl der verkauften Wohnungen und Häuser ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. Die Preise für Wohnungen und Häuser haben sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.

Stuttgart - Auf dem Stuttgarter Markt für Wohnungen und Häuser ist 2020 wenig Bewegung zu erwarten. „Das ist ein absolut verkrusteter Markt“, sagte Ralph Henger vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) unserer Zeitung. „Die Leute kommen nicht mehr aus ihren Immobilien raus, weil es kein entsprechendes Angebot gibt.“

Höchststände bei den Preisen

Wie eine Auswertung unserer Zeitung zeigt, ist die Zahl der Immobilienverkäufe in den vergangenen Jahren tendenziell zurückgegangen, die Preise haben sich hingegen verdoppelt. „Es ist allmählich ausgereizt, was die Leute zahlen können“, sagt Stephan Kippes vom Immobilienverband Deutschland (IVD), in dem Makler und Sachverständige organisiert sind. Ohne einen harten Grund wie einen Arbeitgeberwechsel, eine Scheidung oder andere familiäre Veränderungen werde selten verkauft. Auch sei die Neubautätigkeit dramatisch zurückgegangen. „Das erhöht den Druck im Kessel.“

Und daran dürfte sich wenig ändern: Die Stadt rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang der Baugenehmigungen. Genaue Zahlen werde man erst im Frühjahr vorlegen, sagte ein Sprecher der Stadt. Ein Trend lasse sich daran aber nicht ablesen. Denn die Zahl der Baugenehmigungen schwanke von Jahr zu Jahr. Gleichzeitig räumt die Stadt aber ein, dass Stellen im Baurechtsamt nicht besetzt sind und neue Mitarbeiter eingearbeitet werden. Das wirke sich auch auf die Bearbeitungszeit aus.

Bedarf nicht gedeckt

Indikatoren des IW weisen allerdings durchaus darauf hin, dass in Stuttgart weniger gebaut wird als anderswo. „Während andere Großstädte mittlerweile deutlich mehr Wohnungen bauen, wird in Stuttgart nur gut die Hälfte (56 Prozent) des erforderlichen Bedarfs gedeckt“, sagte Henger. Von einer Preisblase geht der Volkswirt im Gegensatz zu anderen allerdings nicht aus, eher von einer enormen Knappheit.