Wohnen in Stuttgart wird weiter immer teurer. Foto: Leif Piechowski

Null Entspannung in Sicht. Auch im ersten Quartal 2013 haben die Preise für Kauf und Miete einer Immobilie wieder angezogen.

Stuttgart - Null Entspannung in Sicht. Auch im ersten Quartal 2013 haben die Preise für Kauf und Miete einer Immobilie wieder angezogen. „Es ist nicht erkennbar, dass diese Tendenz abebbt“, sagte Stephan Kippes, Sprecher des Immobilienverbands Deutschland Süd (IVD), bei der Vorstellung des City-Reports Stuttgart. Wegen stabiler wirtschaftlicher Bedingungen, einem robusten Arbeitsmarkt und historisch niedrigen Zinsen bewege sich die Nachfrage nach Immobilien auch in diesem Jahr auf hohem Niveau.

Wurden etwa für ein Reihenmittelhaus mit gutem Wohnwert im Frühjahr 2012 durchschnittlich 340.000 Euro bezahlt, so sind es jetzt 355.000 Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 4,4 Prozent. Ähnlich sieht es bei den Eigentumswohnungen aus. Hier werden beim Erwerb jetzt 2790 Euro pro Quadratmeter bezahlt (Frühjahr 2012: 2600), also 7,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In der Spitze erzielt eine exklusive Wohnung etwa auf der Gänsheide aber auch bis zu 8200 Euro pro Quadratmeter.

Auch die Mieten kennen nur eine Richtung. Für die 100-Quadratmeter-Wohnung in einem Neubau mit gutem Wohnwert sind 1310 Euro kalt der Durchschnitt. Vor einem Jahr waren es noch 1260 Euro. Das Plus fällt mit knapp vier Prozentpunkten etwas niedriger aus als bei den Kaufimmobilien. Erhebliche Engpässe gibt es laut Maklerverband vor allem bei bezahlbaren 1- bis 2-Zimmer-Wohnungen mit einfachem Wohnwert in den Innenstadtlagen, also in gemischten Gebieten mit älterem Bestand und Nähe zu Straßen.

Es bleibt düster

Ein Problem sei nach wie vor, dass zu wenige neue Wohnungen fertiggestellt würden. Zwar stieg die Zahl im Jahr 2012 auf 1602, was einem Plus von 28,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Da aber die Genehmigungen gleichzeitig zurückgingen (1316/minus 13,1 Prozent), sagt der IVD für 2013 zu wenige Neubauten voraus. „Die Engpässe auf dem Stuttgarter Mietmarkt werden sich auch im kommenden Jahr nur schwer beseitigen lassen – da sieht es düster aus“, so Kippes.

Auch auf lange Sicht dürfte die Lage angespannt bleiben. Zwar rechnen die Statistiker wegen der Alterung der Gesellschaft vom Jahr 2015 an mit einem Rückgang der Bevölkerung. Doch dem stehen laut IVD der Trend zu größeren Wohnungen, ein stetiger Zuzug und mehr Ein-Personen-Haushalten entgegen. Obwohl von überteuerten Verkäufen gemunkelt werde, sei in Stuttgart die Gefahr einer Immobilienblase gering. Eine Überproduktion sei nicht erkennbar, die Finanzierung der Objekte solide.

Die Makler selbst sehen sich übrigens nicht unbedingt als Nutznießer eines aufgeheizten Markts. Besitzer einer Immobilie tendierten zum Verkauf am Makler vorbei oder versuchten, die Provision zu drücken. Deshalb würden vom Käufer zum Teil schon vier Prozent Provision verlangt. Viele potenzielle Anbieter hielten sich außerdem zurück, weil sie trotz hoher Erlöse nicht wüssten, was sie mit dem Geld dann anfangen sollten.