Büroräume in der Stuttgarter Innenstadt werden immer knapper. Vor allem für größere Unternehmen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Leerstandsquote auf dem Büromarkt erreicht einen neuen historischen Stand. Vor allem in der Innenstadt wird das Angebot zunehmend knapper.

Stuttgart - Am Dienstag stellten die Leiterin der Wirtschaftsförderung Ines Aufrecht sowie Björn Holzwarth und Ulrich Nestel von E & G Real Estate den Büromarktbericht 2019/20 im Stuttgarter Rathaus vor. Das Fazit: Flächenmangel im Zentrum und ein knappes Angebot in den Randlagen kennzeichnen den Markt. Die Leerstandsquote in der Landeshauptstadt hat einen historischen niedrigen Stand erreicht. Sie lag 2019 bei 1,9 Prozent. Im Jahr 2018 waren es 2,3 Prozent.

Besonders kritisch ist die Lage in der Stuttgarter Innenstadt

Im bundesweiten Vergleich herrscht in Stuttgart damit deutlich weniger Leerstand als beispielsweise in Hamburg (2,9 Prozent), Düsseldorf (7,1 Prozent) und Frankfurt am Main (7 Prozent). Nur München (1,6 Prozent) und Berlin (1,2 Prozent) verzeichneten weniger Leerstände.

Besonders kritisch sei dabei die Lage in der Stuttgarter Innenstadt. Hier liegt die Leerstandsquote laut Björn Holzwarth, Geschäftsführender Gesellschafter bei E & G Real Estate, bei nahezu null Prozent. Gerade hier sei aber die Nachfrage besonders hoch. Immer mehr Firmen wünschten sich einen urbanen Standort für ihren Betrieb. „Neue Arbeitsformen sorgen dafür, dass sich die Ansprüche der Arbeitnehmer verändern. Ein attraktives Umfeld und ein gut ausgebautes Glasfasernetzwerk gehören zwingend dazu“, sagt Ines Aufrecht. Deshalb könne man nur mit der passenden Infrastruktur die Firmen davon überzeugen sich in den Randgebieten einzumieten. Um dies zu leisten, entstehen neue, moderne Flächen. Rund 50 Prozent des Flächenumsatze, der im Jahr 2019 insgesamt bei 313 000 Quadratmetern lag, konnten so nach Angaben von Ulrich Nestel durch Neubau- oder Sanierungsobjekte erreicht werden.

Experten erwarten auch in den kommenden Jahren keine Entspannung

Die Auswirkungen des Flächenmangels bekommen vor allem Unternehmen zu spüren, die größere Flächen suchen. Hier sei der Bedarf weitaus höher als das Angebot. Bei großen Flächenanmietungen ist teilweise eine Vorlaufzeit von 36 Monaten oder länger notwendig. Und der fehlende Flächenbedarf führt zum Anstieg der Mietpreise und dazu, dass es eine Ausweichtendenz in Gewerbegebiete gibt. So lag die Durchschnittsmiete in der Stuttgarter Innenstadt im vergangenen Jahr bei 20,40 Euro pro Quadratmeter. Im Außenbezirk Ost kostet die gleiche Fläche gerade mal durchschnittlich 12,50 Euro.

Eine Entspannung der Situation erwarten die Experten auch für die kommenden Jahre nicht. Viele der Flächen die in diesem Jahr fertig gestellt werden, beispielsweise das Lautenschlager-Areal oder Look 21 im Stuttgarter Norden, sind bereits komplett vermietet. Insgesamt 82 Prozent der im Jahr 2020 auf den Markt kommenden Neubauflächen sind bereits vergeben. Und auch von den Fertigstellungen im Jahr 2021 sind bereits zwei Drittel der Objekte vermietet.