Das Cityplaza am Rotebühlplatz war eines der teuersten Gebäude in Stuttgart im Jahr 2017. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der Run aufs Betongold erreicht einen neuen Höhepunkt. Niemals wurde im Südwesten mehr in Immobilien investiert. Und: Recherchen unserer Zeitung zeigen, das Geld bei großen Deals stammt zunehmend aus dem Ausland.

Stuttgart - Nach einer aktuellen Analyse des Immobilienverbands Deutschland (IVD) lagen die Immobilienumsätze in Baden-Württemberg im Jahr 2017 bei mehr als 35 Milliarden Euro. Gegenüber dem Jahr 2000 sind die Umsätze damit um satte 70 Prozent gestiegen. Die Zahlen wurden auf Basis der vom Bundesfinanzministerium eingenommenen Grunderwerbssteuer ermittelt. In Stuttgart zeigt sich bei den großen und professionellen Immobiliengeschäften zudem ein starker Trend hin zu Anlegern und Investoren aus dem Ausland.

 

„Auffallend hoch ist der zunehmende Anteil internationaler Investoren auf der Käufer- wie auch der Verkäuferseite“, erklärt Frank Leukhardt, einer der Geschäftsführer des internationalen Immobilienberaters Colliers International. „An nahezu 50 Prozent aller Transaktionen im vergangenen Jahr in Stuttgart waren ausländische Investoren beteiligt.“

Mit Blick auf die Landeszahlen erklärt Stephan Kippes, der Leiter des Marksforschungsinstituts des IVD: „Mit einem Jahresergebnis von 35,1 Milliarden Euro wurde ein historischer Höchstwert erreicht. Die Veränderung gegenüber dem Vorjahr liegt bei einem Plus von 9,8 Prozent.“ Die Zahlen des IVD umfassen sowohl den gewerblichen als auch den privaten Kauf und Verkauf von Immobilien.

Großen Geschäfte in der Landeshauptstadt waren im vergangenen Jahr etwa der Verkauf des Gebäudes der Mercedes Bank am Pragsattel oder der des Büro- und Geschäftshauses Cityplaza am Rotebühlplatz für jeweils mehr als 100 Millionen Euro. Zudem wurde noch die ehemalige Bahndirektion an der Heilbronner Straße erneut verkauft. Auffallend ist neben dem Trend hin zu internationalen Investoren: Es handelt sich oft um das gesammelte Kapital von Kleinanlegern. So finden sich unter den Käufern häufig Pensionskassen oder Versicherungen.