Hagen Schröter, Geschäftsführer der EWB, erläutert die Pläne für das Tobias-Mayer-Quartier. Rechts Katrin Vetrano vom Büro Stadtberatung Fries. Foto: Peter Stotz

Ende 2023 sollen auf dem Areal an der Tobias-Mayer-Straße die Bagger anrücken. Das Vorhaben ist Teil der Internationalen Bauausstellung in der Region.

Esslingen - Die Entwicklung des Tobias-Mayer-Quartiers in Hohenkreuz nimmt konkrete Formen an. Dort soll in den kommenden Jahren ein vielfältiges Wohnquartier mit bezahlbarem Wohnraum entstehen. Nach Bürger-Dialogveranstaltungen und einem Architektenwettbewerb hat in der vergangenen Woche ein Preisgericht zwei Bürogemeinschaften gekürt. Sie sollen die Planungen für das Areal so konkretisieren, dass gegen Ende 2023 die Bauarbeiten beginnen können.

Einige der alten Häuser sind bereits abgerissen

Der Bestand an mehrgeschossigen Wohngebäuden im Gebiet zwischen der Tobias-Mayer-Straße und der Palmstraße im Esslinger Norden ist in der Substanz marode, einige der Häuser sind bereits abgerissen worden. Die Eigentümer des etwa drei Hektar großen Areals, die Esslinger Wohnungsbaugesellschaft (EWB) und die Baugenossenschaft Esslingen (BGE), wollen dort in den kommenden Jahren unter aktiver Beteiligung der Bürgerschaft das Tobias-Mayer-Quartier, ein Wohnquartier mit bezahlbarem Wohnraum, entwickeln.

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Das Vorhaben ist in die Internationale Bauausstellung Stadtregion Stuttgart 2027 eingebunden. Bereits im vergangenen Jahr hatte eine öffentliche Präsentation und Bewertung der Entwürfe von elf Architekturbüros stattgefunden. Drei Entwürfe wurden weiter vertieft, die Ergebnisse in der vergangenen Woche in einem Online-Bürgerdialog vorgestellt. In der anschließenden Sitzung des Preisgerichts setzten sich die Architektengemeinschaft Studio Vlay Streeruwitz/Carla Lo/Ingenieurbüro P. Jung sowie die Kooperation Büro Wittfoth Architekten/Schreiberplan durch. Sie sollen gemeinsam die Gestaltung der Bebauung mit Kettenhäusern und einem L-förmigen Block, die in eine Gartenlandschaft eingebunden werden, übernehmen.

Gemeinschaftliches und individuelles Wohnen

Die Jurymitglieder lobten das Verfahren und die Ergebnisse einhellig. „Damit haben wir einen Entwurf, der nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht, sondern auch städtebaulich attraktiv ist“, sagte der EWB-Geschäftsführer Hagen Schröter. Sowohl die geplanten Gebäude und Wohnformen, die gemeinschaftliches und individuelles Leben gleichermaßen fördern, als auch die Einbeziehung der Bürger seien „ein großer Gewinn für die Stadtgemeinschaft“, befand Schröter.

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Der Esslinger Baubürgermeister Hans-Georg Sigel war überzeugt, dass „der Mix aus dichter Bebauung und Freiflächen eine neue Qualität“ für den Stadtteil darstellen werde. Der Architekt Franz Pesch, Vorsitzender des Preisgerichts, sah in dem Verfahren „ein am Gemeinwesen orientiertes Projekt“. Andreas Hofer, der Intendant und Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung, unterstützte ihn. „Wenn wir so weitermachen, mit dieser Sorgfalt, mit gutem Zuhören, im Dialog zwischen Planerinnen, Auslobern, Stadtgesellschaft – dann wird das Projekt richtig gut“, sagte er. Roswitha Rostek, die Vorsitzende des Bürgerausschusses Wäldenbronn, Hohenkreuz, Serach, Obertal lobte, dass die Anregungen der Bürger in die Leitlinien für den Architektenwettbewerb eingeflossen sind. Werner Strauss, Vorsitzender des Bürgerausschusses St. Bernhardt, zeigte sich „hoch zufrieden und begeistert“, mahnte jedoch ein Mobilitätskonzept an, das nicht nur das Tobias-Mayer-Quartier, sondern auch künftige Baugebiete wie die angrenzende Flandernhöhe einbezieht. Hans-Georg Sigel sagte dies zu: „Die Mobilitätsfrage wird bearbeitet, wir sind da bereits dran.“