Die SPD spricht nach der jüngsten Stichprobe von einem Höchststand der Unterrichtsausfälle. Foto: dpa

Kurzfristige Maßnahmen zur Lehrergewinnung sind nur Notlösungen. Gegen den Unterrichtsausfall hilft auf lange Sicht nur konsequente Planung des Lehrerbedarfs, kommentiert Renate Allgöwer.

Stuttgart - Es ist Wasser auf die Mühlen der Opposition. Die jüngste Stichprobe hat erneut einen Anstieg bei den Unterrichtsausfällen ergeben. Nun kann man Kultusministerin Susanne Eisenmann nicht vorwerfen, dass sie untätig wäre. Sie appelliert an Teilzeitkräfte, ihre Deputate zu erhöhen. Pensionäre können herangezogen werden, um die Lücken zu füllen. Für Gymnasiallehrer, die ohne Stelle sind, hat sie Programme für den Einsatz an den Grundschulen entwickelt, weil Grundschullehrer knapp sind.

Doch die SPD fragt zu Recht nach der Effizienz solcher Maßnahmen. Offenbar lassen sich Gymnasiallehrer doch nicht so leicht für den Einsatz an Grundschulen gewinnen, wie die Landesregierung sich das wünscht. Lehrer ist halt nicht gleich Lehrer, wie auch Arzt nicht gleich Arzt ist. Das erklärt zumindest in Teilen auch, warum die Gemeinschaftsschule für viele Gymnasiallehrer kein attraktiver Arbeitsplatz ist.

Lösung braucht Zeit

Das alles sind Notlösungen. Doch sind sie noch die probatesten Mittel, die Löcher kurzfristig zu stopfen. Das Grundproblem der Unterrichtsversorgung bleibt die Personalentwicklung im Schulwesen. Hier wurde viel versäumt. Jetzt zeigt das Ministerium Ansätze, die Planung zu verbessern. Doch das braucht Zeit und den Mut, stärker zu steuern. Das fängt bereits bei den Studienplätzen an.