Sie hoffen, damit auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Foto: ASB Baden-Württemberg

Rettungskräfte kämpfen an vorderster Front gegen das Coronavirus. Doch nicht alle Patienten sind ehrlich. Das gefährdet die Helfer. Die steuern jetzt dagegen.

Stuttgart - Rettungskräfte sind bei ihren Einsätzen besonders gefährdet, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Deshalb fragen sie vor dem Kontakt zu Patienten ab, ob es Anhaltspunkte für eine Erkrankung gibt. Wenn ja, legen sie komplette Schutzausrüstung an. Dafür brauchen sie allerdings eine ehrliche Antwort – und die kommt offenbar immer seltener.

„Unsere Rettungskräfte erleben mehr und mehr Einsatzsituationen, in denen Patienten eine Covid-19-Vorgeschichte nicht erwähnen“, sagt Simone Baumgartner, Sprecher des Arbeiter-Samariter-Bundes Baden-Württemberg (ASB). Sei es der Kontakt zu Verdachts- oder bestätigten Coronafällen oder auch die Rückkehr aus Risikogebieten – manches wird verschwiegen. „Wir vermuten, es steckt die Angst dahinter, schlechter versorgt zu werden“, so Baumgartner. Dadurch bestehe aber die Gefahr, dass das Rettungspersonal zunehmend ausfällt und „wir die Kolleginnen und Kollegen in die Quarantäne verlieren, wenn sie nicht die Chance bekommen, sich zu schützen“.

Der ASB startet deshalb mit verschiedenen Fotomotiven eine Kampagne auf verschiedenen Social Media-Kanälen. „Wir möchten Aufmerksamkeit wecken und Solidarität erzeugen“, so Baumgartner. Die Botschaft laute: Der Rettungsdienst kommt, wenn er gebraucht wird und versorgt alle – unabhängig von der Diagnose.„Im Notfall sind wir jederzeit für euch da. Wir kommen morgen allerdings nur noch, wenn ihr heute ehrlich zu uns seid“, heißt es in den Posts etwa, oder „Lügen ist ansteckend“.