Mit dem "Im Wizemann" bekommt Stuttgart gleich zwei neue Konzerthallen. Ein Gespräch mit den Betreibern Matthias Mettmann (31) und Steffen Posner (29), die viel mit Cro unterwegs waren, das Festival HipHop-Open in Stuttgart verabschiedeten und nun das ehemalige Zapata zur neuen Konzertstätte umbauen.
Stuttgart – Herr Posner, Herr Mettmann, auf welchen Tag in nächster Zeit freuen Sie sich besonders?
Mettmann: Wir freuen uns natürlich auf die Orsons. Da sind wir schon stolz, dass wir aus den eigenen Reihen, aus der Chimperator-Familie, das erste ausverkaufte Konzert stellen können.
Posner: Der Catch-A-Fire-Abend wird natürlich auch spannend. Man hat nicht oft die Möglichkeit Jan Delay und Cro in einer Halle dieser Größe zu sehen.
Mettmann: Und das PopNotPop-Festival wird hier unter neuem Namen eine neue Heimat bekommen. Da freuen wir uns sehr darauf.
Kann noch etwas schief gehen?
Posner: Bei Projekten in dieser Größenordnung ist man natürlich nervös. Aber es kann nichts mehr passieren, dass wir nicht aufmachen können.
Vor einem Jahr wurde bekannt, dass aus dem alten Zapata eine neue Konzerthalle wird. Was hat so lange gedauert?
Posner: Die meiste Zeit frisst die Bürokratie. Intern im Team war die zum Glück sehr überschaubar. Mit dem Vermieter Wizemann, der Verwaltungsfirma Blue Estate und dem Architekten Robby Wache hatten wir da gute Leute. Man konnte sehr produktiv und lösungsorientiert arbeiten.
Mettmann: Bürokratische Hürden von den Behörden gibt es natürlich immer. Doch hier steckt kein Geld von öffentlicher Hand drin, das Ganze wurde komplett ohne Zuschüsse finanziert. Da bekommt man auch von der Verwaltung Rückenwind.
Sie sind mit Chimperator Live für Konzerte nicht nur von Cro verantwortlich. Das Wizemann wird nun von der STR Kultur- und Betriebs GmbH betrieben. Das heißt, dass Stuttgart dank Cros Erfolg eine neue Spielstätte bekommt?
Posner: So kann man das sagen. Wir hatten Bankgespräche, die ja nicht mit jedem reden. Es ist für uns ein Risiko. Da steckt viel privates Geld von uns drin. Wir haben uns privat nichts Krasses gekauft, und das Geld hier investiert.
Mettmann: Und natürlich wird hier viel vom Eigentümer getragen. Herr Wizemann hat erkannt, was sein Areal für ein Potenzial hat und nachhaltig investiert, gerade, was Lüftung, Abwasser, Technik angeht. Allein unsere Lüftungsanlage erstreckt sich über 300 Quadratmeter.
Das heißt die Luft wird gut sein. Wie steht’s mit dem Sound?
Posner: Die Soundästhetik wird qualitativ hoch sein. Es gibt nicht nur vorne an der Bühne Lautsprecher, sondern auch an der Seite. Da kann man flächendeckend einen konstanten Pegel haben. Da muss man nicht vorne zu viel raus ballern, um auch hinten noch etwas zu hören.
Eine Örtlichkeit wie das Wizemann trägt sich aber nicht nur durch coole Popkonzerte.
Mettmann: Das funktioniert leider nicht. Das war auch ein Grund, warum wir uns entscheiden haben, die Gastronomie selbst zu machen. Nur mit Konzertmieten funktioniert das nicht. Sonst würde da ein Mietpreis stehen, mit dem man in Stuttgart nicht um die Ecke kommen muss.
Posner: Wir sollten im Jahr um die 300 Events haben, davon sollte ein gewisser Prozentsatz aus der Industrie und privaten Bereich wie etwa Hochzeiten sein.
„Vielleicht sagen die Leute einfach nur Wize.“
Immer wieder wurde die Parkplatzsituation als Manko genannt. Was ist jetzt anders?
Mettmann: Der Schotterparkplatz und die damit verbundenen Lärmaufkommen waren das große Problem. Jetzt gibt es Parkplätze für unsere Gäste an der Pragstraße, die keine Lärmbeeinträchtigungen für die Nachbarn bedeuten. Wir haben 200 Parkplätze, die wir für eine Versammlungsstätte nach Stellplatzverordnung brauchen.
Ursprünglich sollte die Spielstätte zwei Namen tragen. Warum heißt es jetzt Im Wizemann?
Posner: Wir haben es irgendwann selbst einfach nur noch so genannt.
Aber es sagt doch keiner „Wir treffen uns im Im Wizemann“.
Posner: Man macht sich da zu viele Gedanken über Namen. Namen sind Schall und Rauch. Das ist ja auch bei vielen bekannten Bandnamen der Fall. Vielleicht sagen die Leute einfach nur Wize.