Mevlana-Moschee in Nürtingen Foto: Horst Rudel

In Nürtingen wollen Stadt und Kirchen mit Milli-Görüs kooperieren. Dagegen regt sich Widerstand.

Stuttgart - In Nürtingen (Kreis Esslingen) geraten Stadt und christliche Kirchen wegen eines geplanten Dialogs mit einer Milli-Görüs-Moschee in die Kritik. „Das Vorgehen der Verantwortlichen ist blauäugig und gefährlich“, sagt der CDU-Integrationspolitiker Bernhard Lasotta. So werte man diese politischen Islamisten nur auf. „Solange sich Milli Görüs nicht von extremen Positionen distanziert, scheiden sie als offizielle Kooperationspartner kommunaler und staatlicher Institutionen aus“, so der Landtagsabgeordnete. Die Islamische Gemeinde Milli Görüs wird wegen verfassungsfeindlicher Tendenzen vom Landesverfassungsschutz beobachtet.

Nürtingens Integrationsbeauftragter Sven Singler verteidigt den Dialog mit der Mevlana-Moschee. „Es ist besser, miteinander zu reden, als diese Menschen in die Ecke zu stellen.“ Geplant sind ein regelmäßiger Austausch. Ein örtlicher Arbeitskreis Christlicher Kirchen (ACK) arbeitet mit der Mevlana-Moschee an einem „Gemeinsamen Wort“. Zudem will die Moschee 2018 ein gemeinsames öffentliches Fastenbrechen veranstalten. Auch der evangelische Dekan Michael Waldmann steht hinter dem Dialog: „Ich bin überzeugt, dass wir das Gespräch mit den Muslimen auch in Verbänden, die noch kritisch zu sehen sind, führen müssen.“

Der Vorsitzende des Mevlana-Moschee-Vereins, Irfan Cakal, bestreitet verfassungsfeindliche Aktivitäten. „Für mich und das Führungsgremium der Moschee schließe ich das aus.“ Der Verfassungsschutz vermerkt allerdings in seinem aktuellen Bericht unter anderem, dass dort im Sommer 2016 ein radikaler türkischer Politiker aufgetreten ist. „Wir finden nach wie vor Belege dafür, dass die Ziele von Milli Görüs im Widerspruch zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung stehen“, sagte Beate Bube, die Präsidentin des Landesamts für Verfassungsschutz, unserer Zeitung.