Murr Eberhard Trautner, Torwarttrainer beim VfB Stuttgart, hat den Schlussmännern des SGV Murr bei einer Übungseinheit zahlreiche Tipps gegeben. Vor der Beinarbeit soll zum Beispiel erst ein Signal von den Händen oder vom Oberkörper kommen. Von Andreas Hennings

Murr Eberhard Trautner, Torwarttrainer beim VfB Stuttgart, hat den Schlussmännern des SGV Murr bei einer Übungseinheit zahlreiche Tipps gegeben. Vor der Beinarbeit soll zum Beispiel erst ein Signal von den Händen oder vom Oberkörper kommen. Von Andreas Hennings

Ein Höhepunkt in der Vorbereitung auf die neue Saison stand am Montag für die Aktiven- und Jugendtorhüter des SGV Murr auf dem Programm. Eberhard Trautner, der bis Mai noch die Schlussmänner des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart trainiert hat und inzwischen für die Torhüter der VfB-Jugend zuständig ist, war auf dem Murrer Sportplatz zu Gast und nahm sich drei Stunden Zeit, um mit den Murrer Keepern zu trainieren. Dabei nutzte der Ludwigsburger seinen scheinbar unerschöpflichen Erfahrungsschatz und gab bei verschiedenen Übungen wichtige Hinweise und Hilfestellungen. "In dieser relativ kurzen Zeit geht es darum, den einzelnen Torhütern zu zeigen, was sie auf welche Art und Weise verbessern können", erklärt Trautner, der einst in 32 Bundesligaspielen das VfB-Tor hütete.

Wie verhalte ich mich richtig in Eins-gegen-Eins-Situationen? Wie sollte mein Bewegungsablauf bei Paraden sein? Und wie springe ich hoch, um den Ball bei hohen Flanken möglichst sicher abzufangen? Fragen, deren Antworten in der Praxis die Grundlage für einen erfolgreichen Schlussmann sind. Dieses Basiswissen war es, dass Trautner den Murrern vermittelte: "Einen guten Torhüter macht nicht aus, manche unhaltbaren Bälle zu halten, sondern die grundlegenden Dinge sicher zu beherrschen", sagt der 44-Jährige. Um dies zu erreichen, baute Trautner aus Hütchen, Stangen und Absperrbändern zahlreiche Stationen auf und machte die Übungen mit seinem Sohn Tobias, der in der Jugend der Stuttgarter Kickers zwischen den Pfosten steht, vor. Auch eine Art Bungee-Seil, das um den Bauch eines Keepers gebunden wird und so für einen Widerstand sorgt, kam zum Einsatz. Den beobachtenden SGV-Übungsleitern wurde vor allem eines klar: An Kreativität sollte es einem Torwarttrainer nicht mangeln.

Je nach Trainingsziel sollte die Übung den Torhütern angepasst werden. Bei einer Parade sollte der Torhüter immer den direkten und schnellsten Weg zum Ball finden. Hat es sich ein Schlussmann aber angewöhnt, erst einen Schritt nach vorne statt zur Seite zu machen, wird direkt vor dem Torwart einfach eine meterlange Stange in den Boden gesteckt. Und springt der Torhüter aus Gewohnheit zu früh ab, wird im Training mit einem Absperrband eine Linie gezogen, vor der er nicht abspringen darf. "Bei Paraden muss das Signal immer erst vom Oberkörper und von den Händen kommen. Erst dann ist die Beinarbeit gefragt", erklärt Trautner. Ob der Ball bei den Übungen ins Tor fliegt oder nicht, ist für den Torwarttrainer nebensächlich. "Torhüter sollten nicht ergebnisorientiert trainiert werden. Es kommt auf die Bewegungsabläufe an. Der Ball darf also auch ins Tor fliegen", sagt Trautner, der das Tornetz daher als Ballnetz ohne Bedeutung ansieht.

"Am wichtigsten sei es aber, bewusst zu trainieren", meint Trautner, der in diesem Punkt vor allem von Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann schwärmt. "Und klappt eine Übung schon beim zweiten statt beim vierten Mal perfekt, dann sollte man die Übung früher beenden, damit der Ablauf richtig abgespeichert wird", erklärt der Trainingsgast. Profitiert haben von diesen Hinweisen nicht nur die Torhüter selbst, sondern auch ihre Trainer. "Als gelernter Feldspieler ist es schwer zu erkennen, was ein Torwart verbessern muss", weiß SGV-Co-Trainer Jürgen Fischer, der sich die Übungen deshalb notiert hat. Das wird auch den 13-jährigen Marian aus der C-Jugend freuen: "Es war toll, von einem erfahrenen Torhüter trainiert zu werden. Der erkennt die Fehler genau und kann sie korrigieren."