Um zumindest die Notaufnahme mit Strom zu versorgen, mussten am Mittwoch die Diesel-aggregate im Bauch des Klinikums Ludwigsburg anspringen. Foto: factum/Granville, Klinikum

Notversorgung, verschobene Operationen und dunkle Stationen: Wegen eines Kurzschlusses war das Krankenhaus am Mittwoch zeitweise im Ausnahmezustand. Auch Teile der Oststadt waren vorübergehend ohne Strom.

Ludwigsburg - Beatmungsgeräte, die plötzlich ausfallen, Operationssäle, die in Sekundenbruchteilen im Dunkeln liegen und Patienten, die nicht mehr versorgt werden können: So oder so ähnlich dürften sich viele das Schreckensszenario eines Stromausfalls im Krankenhaus vorstellen. Die Realität war am Mittwochmorgen im Klinikum Ludwigsburg nicht ganz so dramatisch – doch auf ein paar Stationen ging zumindest kurzzeitig das Licht aus.

Laut den Stadtwerken führte gegen 6.35 Uhr ein Kurzschluss im Umspannwerk Nord zu einem Stromausfall in Teilen der Oststadt, allen voran im Wohngebiet Am Zuckerberg. Im Klinikum war die Spannung so schwach, dass der Komplex gegen 7.45 Uhr komplett vom Netz gehen musste, wie Alexander Tsongas, der Sprecher der regionalen Kliniken-Holding, erklärt. Die wichtigsten, lebenserhaltenden Maschinen liefen aber ohne Unterbrechung weiter – dank der Notfallausrüstung des 1000-Betten-Hauses. Um die elektrische Spannung aufrechtzuerhalten, seien Batterien eingesprungen, die extra für diesen Fall bereit gehalten würden. Kurz darauf seien auch die Diesel-Notstromaggregate angelaufen, erklärt der Klinik-Sprecher. Nach rund drei Stunden sei das ganze Haus dann wieder regulär am Netz gewesen.

Notstrom aus Batterien und einem Generator

Während des Ausfalls wurden im Klinikum nur die wichtigsten, also lebenserhaltenden Einrichtungen von den Dieselgeneratoren versorgt. Vor allem die Notaufnahme, die Intensivstation und die Operationssäle, in denen Patienten lagen, hatten Strom. Auch die Notfallversorgung war gewährleistet, Notärzte konnten das Klinikum jederzeit anfahren.

Alle anderen Bereiche waren jedoch ohne Saft, weswegen zunächst alle geplanten Operationen, die nicht unbedingt notwendig waren, verschoben wurden. Sie wurden später am Tag dann nachgeholt. Viele Mitarbeiter der Verwaltung, deren Arbeitsplätze stundenlang komplett ohne Strom waren, schickte der Kliniken-Chef Jörg Martin gleich ganz nach Hause.

Der Grund für den Stromausfall ist laut der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim, die das Netz in diesem Teil der Stadt betreiben, ein Erdschluss. Das Kabel einer 10 000-Volt-Versorgungsleitung kam offenbar mit dem Erdreich in Kontakt und verursachte so einen Kurzschluss. Wie genau der Erdschluss zustand kam, konnten die Stadtwerke am frühen Mittwochabend nicht beantworten. Das unterirdische Kabel sei an dieser Stelle jedenfalls zerstört worden, möglicherweise durch einen Stein oder durch Erschütterungen, erklärt Astrid Schulte, die Sprecherin des Energieunternehmens. Viele Haushalte in der Oststadt hätten schon von kurz nach 7 Uhr an wieder Strom gehabt, nach 9 Uhr seien alle Straßenzüge wieder am Netz gewesen.

Drei Stromausfälle allein in diesem Jahr

Der Stromausfall im Osten Ludwigsburgs ist bereits der vierte in den vergangen beiden Jahren und der dritte seit Anfang dieses Jahres. Laut der Stadtwerke ist das Netz, welches das Unternehmen 2014 von der EnBW übernommen hat, an vielen Stellen „instandsetzungwürdig“. Allein in diesem Jahr habe man fast acht Millionen Euro in das Netz investiert, im vergangenen Jahr seien es fast fünf Millionen gewesen, erklärt Astrid Schulte. So sei auch der Trafo im betroffenen Umspannwerk erst in diesem Jahr ausgetauscht worden.

Im Klinikum ist man derweil froh, dass der Blackout nur von kurzer Dauer war. Rund drei Stunden würden die Batterien unter Volllast aushalten, sagt Alexander Tsongas, der Dieselvorrat für die Notstromaggregate reiche für etwa zwei Tage. Zur Sicherheit habe man am Mittwoch aber einen Treibstoff-Lieferanten kontaktiert.