Zwölf Kompostplätze unterhält der Kreis Göppingen. Die Kommunen sammeln zusätzlich Grüngut auf weiteren elf Plätzen. Foto: STZ-Grafik

Was lange gärt, wird endlich gut. So lässt sich das Grüngutkonzept im Kreis Göppingen beschreiben. Seit Dezember stehen für Gartenabfälle bewachte Kompostplätze zur Verfügung.

Kreis Göppingen - Die ersten Christbäume, die sich auf den Grüngutplätzen des Kreises türmen, bezeugen den Beginn des neuen Entsorgungskonzepts. Elf Jahre nach Planungsbeginn verfügt der Kreis damit über insgesamt zwölf beaufsichtigte Grüngutplätze. Für deren Ausbau wurden 3,5 Millionen Euro aus dem Gebührenhaushalt des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) aufgewendet. Damit setzt nun auch der AWB Göppingen die Reform der landesweiten Bioabfallverordnung um, wie sie in vielen anderen Kreisen längst üblich ist. Rund ein Dutzend Kreiskommunen haben zudem auf eigene Rechnung ihre ehemaligen Kompostplätze als reine Sammelplätze befestigt.

Für die befestigten Plätze muss der Kreis ökologischen Ausgleich schaffen

Seit den ersten Überlegungen im Jahr 2006 hat es in vielen Kommunen im Landkreis Göppingen beim Thema Grüngut gegärt, in den Gemeinderäten wurde das Thema kontrovers diskutiert. Feste Öffnungszeiten, teils weitere Wege und die Kosten für zusätzliche Plätze stießen manchen Kreisbewohnern auf. Im Großen und Ganzen haben sich die Wogen jedoch geglättet, lediglich in Ebersbach-Bünzwangen ploppt ab und zu noch Kritik auf – wie jüngst im örtlichen Mitteilungsblatt. Die streitbare Bürgerinitiative dort bemängelt, dass eine 100 Meter langen Feldhecke für den Bau des Platzes abgeholzt werden musste. Ökologischen Ausgleich verspricht AWB-Leiter Dirk Hausmann mit einer neuen Hecke an der Nordseite und einer Obstbaumwiese – die entsteht allerdings in Rechberghausen.

„Wir haben hier das Geld der Gebührenzahler investiert, damit muss ich sparsam umgehen“, begründet Hausmann die Festlegung auf lediglich zwölf Plätze, die die Kommunen dem Kreis auf dem Wege der Erbpacht überlassen haben. Im oberen Filstal ist der Kreis mit Plätzen in Gosbach, Deggingen und Kuchen bereits vor vier Jahren in die professionelle Komposterzeugung eingestiegen.

Manche Kommunen haben gemeinsame Sammelplätze finanziert

Ansonsten ist dort die Dichte auffallend gering, wie ein Blick auf die Kreiskarte zeigt. „Das lag in der Entscheidung der einzelnen Kommune und war aus Sicht des Kreises nicht zwingend nötig“, erläutert Hausmann die Entstehung von weiteren elf kommunal betriebenen Sammelplätzen. Auch diese sind befestigt, eingezäunt und nur zu bestimmten Zeiten zugänglich. Einige dieser Plätze haben auch mehrere Kommunen gemeinsam als interkommunales Angebot finanziert. Alles Maßnahmen, die darauf abzielen, die Qualität des Komposts zu steigern, der nach dem Häckseln und Kompostieren als ungesiebter Grobschnitt übrigens gratis abgegeben wird, während 500 Liter Biokompost zehn Euro kosten. „Früher war das Material auch optisch nicht ganz sauber“ beschreibt Hausmann die alte Entsorgungspraxis auf den damals mehr als 30 unbewachten Kompostplätzen in den Kreiskommunen, auf denen das Grüngut unkontrolliert verrottete. Verunreinigungen, beispielsweise durch Plastiksäcke, seine keine Seltenheit gewesen. Als besonderen Service werde es im Kreis von März bis November weiterhin etwa alle zwei Monate Grüngut-Sammlungen geben. Altholz kann übrigens von nun an in haushaltsüblichen Mengen auf allen Wertstoffhöfen und Wertstoffzentren im Kreis kostenlos abgegeben werden.

Der Gemeinderat in Aichelberg muss noch mal ran

Als örtliche Kompostplätze geschlossen worden sind, gab es Klagen. Auch die Öffnungszeiten der kreiseigenen Grüngutplätze sorgten für Beschwerden. Größtenteils hat sich die Aufregung im Stauferkreis – vielleicht auch der Jahreszeit wegen – gelegt. Nicht so in der 1300-Seelen-Gemeinde Aichelberg, wo jetzt mehr als 600 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt worden sind. Die Forderung lautet: Die Kommune soll sich am Grüngutplatz in Zell beteiligen .

Vor rund einem Jahr war die Verwaltung mit genau diesem Vorschlag im Gemeinderat deutlich gescheitert. 37 000 Euro hätte man beisteuern müssen, um sich an der Sanierung des Geländes im Nachbarort zu beteiligen, was aber den meisten Räten zu viel war. Stattdessen sollten die Aichelberger Gärtlesbesitzer ihren Grünabfall einige Kilometer weiter auf den Kreis-Sammelplatz nach Hattenhofen karren.

Zwar werden die eingereichten Listen vom Rathaus jetzt noch formal geprüft. Da aber bereits knapp 80 Unterschriften für ein Bürgerbegehren ausreichen, muss sich der Gemeinderat des Themas wohl noch einmal annehmen. Dies tut er vermutlich in seiner Sitzung am 22. Februar: durchaus mit offenem Ausgang.