Ein köstlicher Waffenhändler: Hugh Grant in „Operation Fortune“ Foto: Leonine

In seinem Actionfilm „Operation Fortune“ schickt Regisseur Guy Ritchie Spione auf eine Mission, die so mysteriös ist, dass sie selbst nicht wissen, was sie suchen. Kann die Starbesetzung das unlogische Werk retten?

Das Agentenleben auf der großen Leinwand hat mit dem wahren Leben kaum etwas gemein. Echte Spione begeben sich weder auf so unmögliche Missionen wie Tom Cruise als Stehaufmännchen Ethan Hunt, noch schwelgen sie im Luxus eines James Bond, wie ihn Daniel Craig zuletzt verkörperte. Die wie seine Regiekollegen schert das aber auch Guy Ritchie nicht, der Protagonist seines neuen Films „Operation Fortune“ ist eine Mischung aus beiden Helden.

Sein Auftrag ist eine „Mission Impossible“, was Orson Fortune (Jason Statham) nicht davon abhält, der britischen Regierung einen Privatjet, edle Tropfen an Bord und einen anschließenden Erholungsurlaub abzupressen. Ihm zur Seite stehen die aufgeweckte Hackerin Sarah Fidel (Aubrey Plaza), der stoische Scharfschütze JJ Davies (Bugzy Malone) und ein Hollywoodstar namens Danny Francesco (Josh Hartnett). Dieser dümmliche Beau dient Fortunes Team als Köder für den nächsten großen Fisch, den milliardenschweren Waffenhändler Greg Simmonds (Hugh Grant). Worum es bei der Mission geht, bleibt jedoch lange unklar. Orson Fortunes Einsatzleiter Nathan Jasmine (Cary Elwes) weiß nur, dass die halbe Unterwelt hinter einer heißen Hehlerware her ist. Nathans Aufgabe ist es, mit Orson Fortunes Team herauszufinden, wer Käufer und Verkäufer sind und was zum Teufel überhaupt zu Höchstpreisen feilgeboten wird.

Jason Stratham geht behäbig zu Werke

„Operation Fortune“ ist weder Parodie noch ernst zu nehmender Agentenfilm, dafür pures Popcorn-Kino. Ein Film, der unterhält, den man sich aber kein zweites Mal ansieht, egal wie gut er ausschaut. Die auf Hochglanz polierten Bilder von Kameramann Alan Stewart überdecken die Schwächen nicht. Hauptdarsteller Jason Statham, Jahrgang 1967, ist sein Alter anzumerken. So behäbig wie hier ging er in Actionszenen selten zu Werke. Mehr als einmal bedarf es Christopher Bensteads wuchtiger Musik, um den Fausthieben die nötige Durchschlagskraft zu verleihen.

Auch das Drehbuch, an dem Ritchie mitschrieb, funktioniert nur, solange der Film atemlos von einem Hotspot der Schönen und Reichen zum nächsten hüpft, ganz verbergen kann er all die Logiklöcher und wackligen Konstruktionen nicht.

Ein Höhepunkt ist derweil der gegen den Strich besetzte Hugh Grant. Braungebrannt und mit hängenden Mundwinkeln gibt er das Paradebeispiel eines reichen Schleimbeutels ab. Im Zusammenspiel mit Josh Hartnett, den Ritchie in „Cash Truck“ (2021) aus der selbstverordneten Frührente zurückholte, ergeben sich die witzigsten Szenen eines ansonsten um Humor bemühten Films.

Der Regisseur liefert Erwartbares

Vielleicht muss man all das auch als einen Kommentar auf Guy Ritchies Karriere begreifen. Mit kleinen, schmutzigen Anfängen wie „Snatch“ (2000) hat „Operation Fortune“ nichts mehr zu tun. Ritchie liefert nicht Innovatives, sondern Erwartbares, hat dafür ein Vielfaches an Budget zur Verfügung, das es ihm erlaubt, von Cannes bis Doha an den schönsten Schauplätzen der Welt zu drehen. Seine Rolle als Regisseur ähnelt der des Einsatzleiters Nathan. Der weiß, dass Orson Fortune nicht der beste Mann für den Job ist, heuert ihn aber trotzdem an, um auf Kosten anderer im Luxus zu schwelgen.

Info zum Film

„Operation Fortune“
USA/China 2023. Regie: Guy Ritchie. Mit Jason Statham, Aubrey Plaza, Hugh Grant, Josh Hartnett, Cary Elwes, Bugzy Malone. 114 Minuten. Ab 16 Jahren.