Um die marode Hütte ist ein Schutzzaun gezogen worden. Damit ist zumindest die Gefahr für spielende Kinder gebannt. Foto: privat

Die Räumung einer illegalen Mülldeponie bei Holzmaden hat zwar begonnen – doch sauber ist das Gelände längst noch nicht. Wann das Aufräumen weiter geht, ist ungewiss. Das Landratsamt Esslingen kann laut einem Sprecher „momentan nicht einschreiten“.

Holzmaden - Auf der illegalen Mülldeponie in einem kleinen Wald hinter dem Campingplatz Aichelberg ist seit dem vergangenen Sommer zwar kräftig aufgeräumt worden. Doch die sogenannte Müllschande auf der Gemarkung der zum Landkreis Esslingen gehörenden Gemeinde Holzmaden ist laut Sabine Sonn, die die massive Umweltverschmutzung seit langer Zeit anprangert, noch immer nicht beseitigt. In einem Brief an den Esslinger Landrat Heinz Eininger bittet die engagierte Bürgerin der Gemeinde Aichelberg (Kreis Göppingen), diesbezüglich „weiterhin und verstärkt Druck auf die Eigentümer des Waldstücks auszuüben“. Peter Keck, der Sprecher des Landratsamts, erklärt jedoch, dass die Behörde dort „momentan nicht einschreiten“ könne.

Seit fast 28 Jahren lebt Sabine Sonn in Aichelberg. Und fast genauso lange ärgert sie sich über den Unrat inmitten des Landschaftsschutzgebietes rund um einen ehemaligen Schieferbruch. Ihr Engagement, mehrfach diverse Behörden, den Naturschutzbund und sogar den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann auf den Missstand hinzuweisen und dessen Beseitigung zu fordern, war durchaus erfolgreich. Ein im Wald abgestellter schrottreifer Lastwagenanhänger ist mittlerweile entsorgt worden – ebenso wie ein ganzer Container voll mit Altreifen, diverser Elektroschrott und Bauschutt. Außerdem haben die drei Grundstückseigentümer, die als Erbengemeinschaft im Besitz des Areals sind, inzwischen die einsturzgefährdete Hütte auf dem Gelände eingezäunt und damit vor dem Zutritt von Spaziergängern oder spielender Kindern vom nahegelegenen Campingplatz gesichert.

Schieferbruch ist noch zugemüllt

Der Druck, den das Landratsamt Esslingen auf die Eigentümer ausgeübt hatte, schien zu wirken. Doch warnt Sabine Sonn davor, jetzt nachzulassen. Wanderer müssten „wie seit vielen Jahren an der Müllkippe vorbei“, sagt sie. Der Schieferbruch beispielsweise sei nach wie vor „zugemüllt“. Sie hoffe, so Sabine Sonn gegenüber dem Landrat, dass die im vergangenen Sommer begonnenen Aufräumarbeiten nicht wieder ins Stocken geraten und sich die Verhandlungen mit den Eigentümern „wieder über Jahre ziehen“. Schon allein dem Umweltschutzgedanken sei es geschuldet, weiterhin auf die Besitzer des Grundstücks dahingehend einzuwirken, dass sie das Gelände gänzlich vom Müll befreien.

Doch nicht nur der Schieferbruch warte darauf, von Abfall und Unrat befreit zu werden. Auch in der nun mit einem Schutzzaun umgebenen maroden Hütte stapelt sich nach wie vor der Müll. Immerhin sei dort inzwischen die Unfallgefahr für spielende Kinder gebannt worden, lobt Sonn. Jahrelang hatten noch nicht einmal Warn- oder Verbotsschilder vor dem Betreten der illegalen Deponie gewarnt.

Peter Keck, der Sprecher des Landratsamts, macht Sabine Sonn jedoch wenig Hoffnung, dass es in nächster Zeit mit der Entsorgung weitergehe. „Wir können momentan nicht einschreiten“, stellt er klar. Die einsturzgefährdete Hütte sei durch den Bauzaun vor dem Zutritt Dritter geschützt. Die Entsorgung des darin befindlichen Mülls sei ausgesetzt, weil sich Personen, die diese entrümpeln müssten, in Gefahr begeben würden. Gefährliche Stoffe befänden sich in dem Schuppen nicht. Zudem sei der Eigentümer der „abfallrechtlichen Verfügung“ nachgekommen, den außerhalb des maroden Schuppens verstreuten Müll zu beseitigen.

Landratsamt sucht das Gespräch

Für die Anordnung, den Unrat aus dem ehemaligen Schieferbruch zu räumen, sei das Esslinger Landratsamt nicht zuständig, sagt Keck. Denn der Schieferbruch liege auf der Gemarkung des benachbarten Landkreises Göppingen. „So leid es uns tut – aber das ästhetische Empfinden der Spaziergänger kann von der Behörde nicht geschützt werden“, erklärt Keck. Jedoch suche das Landratsamt das Gespräch mit der „Beschwerdeführerin“ Sabine Sonn, um ihr den Sachverhalt zu erklären.