Peter Pätzold stellte mit Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann 2016 das Renaturierungsprojekt vor. Foto: Uli Nagel

Das Renaturierungsprojekt namens Ikone in den Wagrainäckern ist noch immer in Planung. Derzeit wird die Unterdükerung des Neckars geplant.

Stuttgart-Mühlhausen - Im Herbst 2016 war das Ikone-Projekt erstmals im Bezirksbeirat Mühlhausen vorgestellt worden. Seitdem wird das Renaturierungsprojekt in den Wagrainäckern hinter der Golf Driving Range beim Stuttgart-Cannstatter Ruderclub geplant. In Folge der Planungen gab es auch Anhörungen. Im Herbst 2017 wurde wieder im Bezirksbeirat darüber diskutiert. Das Vorhaben hat Lob und Kritik geerntet.

Kritisiert wurden beispielsweise die Versetzungen von Schwarzpappeln, einer geschützten Baumart, Gefährdungsart drei. Im November 2016 sagte Elisabeth Bender vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung: „Für das Projekt Ikone-Wagrainäcker-Naturoase Auwiesen müssen vier Schwarzpappeln versetzt werden. Die Bäume sind zirka acht bis zehn Meter hoch und alle noch im Jugendstadium. Die Verpflanzung erfolgt komplett mit Wurzelballen, sodass ein schnelles Anwachsen am neuen Standort gegeben ist. Die Schwarzpappeln werden an einen Standort versetzt, der den Standortansprüchen der Art (gute Wasserversorgung, wechselfeucht) deutlich besser gerecht wird als die heutigen Standorte der Bäume.“ Naturschützer kritisieren zudem den Nutzen und die Nachhaltigkeit des Projekts angesichts der Kosten von 3,13 Millionen Euro. Kritisiert wird, dass das Gelände zum Sumpf werde. Es gibt Bedenken wegen eines möglichen Auftretens der Tigermücke.

Lob hingegen gab es von den Anglern für die Herstellung der weiteren Wasserflächen im Renaturierungsprojekt: Der Württembergische Anglerverein lobte die Pläne und sieht hier eine neue Fischkinderstube am Entstehen. Die Planungen laufen indes bei der Stadtverwaltung für das Projekt weiter. „Derzeit wird eine Unterdükerung des Neckars geklärt und eine Genehmigungsplanung erstellt“, sagt Wolfgang Maier vom Amt für Stadtplanung und -stadterneuerung. Die Realisierung des Projekts ist bis zum Jahr 2022 vorgesehen. Die Planung werde jetzt an bislang nicht vorgetragene Anforderungen der Landeswasserversorgung angepasst, so Maier weiter. Diese benötige für die vorgesehen Unterdükerung des Neckars mit der Frischwasserleitung, einer Maßnahme, die noch nicht terminiert ist, beispielsweise eine Baugrube im Bereich des Ikone-Projektes, was zu umfangreichen Anpassungen im Bereich des Neckardammes führt. Des Weiteren wurden höhere Anforderungen an den Hochwasserschutz gestellt, teilte Maier mit.

Parallel zu den Anpassungsarbeiten wird die Genehmigungsplanung mit der Umweltverträglichkeitsstudie auf Grundlage des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes und des landschaftspflegerinschen Begleitplans auf der Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes erstellt. „Die Planfeststellungsunterlagen sollen im Sommer fertiggestellt sein“, erklärt Maier. Da derzeit alle Planungsbüros hoffnungslos überlastet seien, könne er nicht garantieren, ob die beauftragten Büros das auch bewältigen können.

Das Planfeststellungsverfahren laufe mindestens ein Jahr, so der Stadtplaner. Das Ikone-Projekt ist im Masterplan „Erlebnisraum Neckar“ enthalten und für die Realisierung bis zum Jahr 2022 vorgesehen. „Das ist zwar nun sehr knapp, sollte aber noch zu schaffen sein, wenn nunmehr keine unbekannten neuen Anforderungen auftauchen“, so Maiers Einschätzung zum aktuellen Stand und Verlauf der Planungen für das Renaturierungsprojekt am Neckar.