Heinz Voggenreiter Foto: Gottfried Stoppel

Was der Chef des Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Heinz Voggenreiter, beim IHK-Neujahrsempfang im Waiblinger Bürgerzentrum zu sagen hatte.

Waiblingen - Auch baden-württembergische Unternehmen sind mit von der Partie, wenn es um die aktuellen Projekte der Weltraumforschung geht. Das hat Heinz Voggenreiter, der Direktor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), in seinem Vortrag beim Neujahrsempfang der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr im Waiblinger Bürgerzentrum des Öfteren betont. Fantastische Bilder von fernen Galaxien, von entstehenden und von sterbenden Sternen seien es, die mittlerweile zur Erforschung der Zusammenhänge im Weltall zur Verfügung stünden. Vor allem seit ins All geschossene Hochleistungsteleskope eine ganz andere Bildqualität liefern könnten als diejenigen, deren Sicht durch die Erdatmosphäre getrübt würde. Auch das, was sich in nicht ganz so extremer Ferne von unserem Planeten abspielt, sei nicht weniger faszinierend.

Landung auf einem Kometen nach 6,4 Milliarden Kilometer Flug

Beispielhaft hat der Vorstandsvorsitzende des Jugendforschungszentrums Aerospacelab in Herrenberg die anno 1992 gestartete europäische Kometenmission der ESA genannt. Zehn Jahre habe es gedauert, bis die Sonde den 6,4 Milliarden Kilometer langen Weg bewältigt hatte und das Landegerät mit viel Glück unbeschädigt auf dem Kometen zum Stehen kam, den es zu erforschen galt. Der Nutzen aus den Erkenntnissen mit dem Landeroboter, der ausschließlich europäischen Ursprungs und mit massenhaft Technologie aus Baden Württemberg ausgestattet war: „Wir verstehen viel mehr über die Entstehung und Zusammensetzung“, sagte Voggenreiter. Das Projekt sei die Bestätigung, dass Wagnisse eingegangen werde müssten, an die sich andere – in diesem Fall die US-amerikanische Nasa – nicht herantrauten.

Viel zu verstehen gebe es auch auf dem Nachbarplaneten Mars, der unter anderem im Zentrum amerikanischer Raumfahrtträume stehe. Da sei vor allem Elon Musk mit seinem Raumfahrt-Unternehmen Space  X und dem wiederverwendbaren Raketensystem Big Falcon Rocket (BFR) auf der Überholspur. Den Mars halte er für die Menschen durchaus in überschaubarer Zeit für erreichbar, erläuterte der Mann aus der Weltraumforschung – unterstützt durch eine bunte Präsentation von Marsoberfläche und Landeroboten wie der amerikanischen „Curiosity“. Sogar Siedlungssysteme seien für Mars und Mond durchgeplant, gebaut unter anderem mit Hilfe von 3-D-Druckern. Was ganz entscheidend sei, das zeige auch die Entwicklung bei SpaceX, „das ist die Begeisterung der Menschen für die Sache.“

Gunzi Heil verweilt in der Steinzeit

Grund genug für den Musikkabarettisten Gunzi Heil, das, was da so nebenbei an Weltraumschrott anfällt, ebenso gekonnt auf die Schippe zu nehmen, wie den Alltag in der Rems-Murr-IHK des Präsidenten Claus Paal. Von Einstein bis Steinmeier, von Zahnstein bis zum Steinway-Flügel oder den Rolling Stones, so seine Alternativanalyse, lebten wir schließlich nach wie vor mitten in der guten alten Steinzeit.

Motivation und Visionen hatte der IHK-Bezirkskammer-Präsident an den Anfang seiner Rede zum neuen Jahr gestellt. „Ohne Visionäre wäre kein Mensch ins All gelangt oder auf dem Mond gelandet. Und bei der „derzeit geradezu sensationellen Wirtschaftslage“ mit Wachstum von 2,3 Prozent und 600 000 neuen Jobs in Deutschland stellt sich für Paal 2018 nur eine Frage: „Kann es denn bessere Ausgangsbedingungen geben, um mutig zu sein, etwas zu wagen und seine Visionen umzusetzen?“