Mitentscheiden: Einer von neun Workshops der Zukunftswerkstatt Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

184 Kinder teilen Oberbürgermeister Kuhn im Rathaus ihre Wünsche mit - mehr Spielplätze, sichere Fahrradwege und besseres Essen in den Schulkantinen standen ganz oben auf der Liste.

Stuttgart - So stellt sich Fritz Kuhn das Rathaus vor: In jeder Ecke werkeln Kinder, erarbeiten Ideen dazu, wie die Kinderstadt Stuttgart in Zukunft aussehen soll. „Wir sollten nicht nur Erwachsene fragen: Was gefällt euch, was soll anders werden?“, fordert der grüne Oberbürgermeister. Am Freitagvormittag entsprach seine Vorstellung der Wirklichkeit: Bei der Aktion Zukunftswerkstatt formulierten 184 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren im Rathaus ihre Ideen, Wünsche und Anregungen für die Stadt Stuttgart. In neun Workshops beschäftigten sie sich mit Themen wie Sicherheit, Umwelt und Kultur. Die Ergebnisse trugen sie Kuhn im Anschluss vor – direkt vom Blatt oder als Powerpoint-Präsentation. Manche Gruppen waren besonders kreativ und zeigten ihre Wünsche mit nachgestellten Fotos oder pantomimisch.

Einige Wünsche der Kinder hatten einen sehr praktischen Hintergrund. So hätte ein Junge der Gruppe „Sport, Gesundheit und Ernährung“ gern mehr Wasserspender auf öffentlichen Plätzen. „Wenn man immer eine Wasserflasche mitnehmen muss, ist das zu schwer“, begründete er seinen Vorschlag. Doch nicht alle Ideen waren so realitätsnah. „Alles in Stuttgart soll billiger werden!“, lautete gar der Wunsch eines Mädchens. Die Kinderbeauftragte der Stadt, Maria Haller-Kindler hatte mit so etwas gerechnet und den Kindern zu Beginn erklärt, dass nicht alle Vorschläge umgesetzt werden können. Ihre Aufgabe ist es nun, die Ideen aufzuarbeiten und zu systematisieren.

Bestimmte Themen wurden immer wieder angesprochen. Fast alle Kinder, die aus 13 Stuttgarter Schulen und drei Vereinen kamen, wünschten sich mehr Spielplätze, sichere Fahrradwege und besseres Essen in den Schulkantinen. „Die große Herausforderung ist nun, den Kern herauszufiltern und ihn einzufordern“, sagt Haller-Kindler. Auf Basis der Zukunftswerkstatt wird sie ein Konzept namens „Kinderfreundliches Stuttgart 2015-2020“ erarbeiten. Dieses soll vom Gemeinderat beschlossen werden. Zu der Abstimmung im Frühsommer 2015 lud Oberbürgermeister Kuhn die Kinder nach ihren Präsentationen ausdrücklich ein: „Schaut euch selbst an, was aus eurer Arbeit geworden ist“, forderte er sie auf.