Die Fußball-Europameisterschaft 2024 könnte Bad Cannstatts Erscheinungsbild massiv verändern. Bereits im kommenden Jahr wird das Projekt Umgestaltung Hechtkopf in Angriff genommen.
Bad Cannstatt - Mittelfristig ändert sich Bad Cannstatts Erscheinungsbild – und zwar massiv. Bereits im kommenden Jahr wird das Projekt Umgestaltung Hechtkopf in Angriff genommen und mit Eröffnung des Rosensteintunnels 2020 wird der Uferbereich vor der Wilhelma in Angriff genommen. Eine von vielen Maßnahmen, die in OB Fritz Kuhns Masterplan aufgeführt sind. Stichwort Rosensteintunnel. Durch das gut 275 Millionen Euro teure Bauwerk eröffnen sich auch verkehrlich neue Perspektiven, weshalb die Stadt Stuttgart nach Eröffnung der vier Röhren im Jahr 2020 einen neuen Verkehrsstrukturplan erstellen will.
Die größte Maßnahme, die Bad Cannstatt nachhaltig verändern wird, ist jedoch die Aufsiedelung des ehemaligen Güterbahnhof-Areals. Bereits im kommenden Jahr wird die Volksbank einen 70 Millionen Euro teuren Neubau an der Daimlerstraße beziehen und der künftige Quartierspark ist bereits seit Monaten fertig. Startschuss für das knapp 35 Millionen Euro teure Sportbad, dass an der Mercedesstraße gebaut wird, ist ebenfalls 2019. Und bis zur EM 2024 werden sicher auch die ersten Neu-Cannstatter in einer von insgesamt rund 850 neuen Wohnungen eingezogen sein.
Viele Projekte könnten nun umgesetzt werden
Die Gemeinderatsfraktion der Grünen ist jetzt der Meinung, dass mit diesem Hintergrund und der Tatsache, dass Deutschland – und damit auch Stuttgart als Spielort – den Zuschlag für die Fußball EM 2024 erhalten hat, sich städtebaulich noch weitere Türen in Bad Cannstatt öffnen lassen. Und vor allem schneller. Denn viele Projekte, zum Beispiel die Wasenquerung und die Uferpromenade, sollen zwar bis dahin umgesetzt sein, andere jedoch, obwohl schon lange im Fokus, noch nicht.
Das betrifft nach Meinung der Grünen unter anderem auch die Planungen für eine neue und attraktivere Wegeführung rund um den Cannstatter Bahnhof. Die zweitgrößte Gemeinderatsfraktion hat deshalb eine üppige Liste mit verkehrlichen und städtebaulichen Maßnahmen zusammengetragen. Die Verwaltung soll diese jetzt auf eine Umsetzbarkeit hin prüfen. Und zwar bis 2024, denn auf dies Weise könne sich Bad Cannstatt bei einem Sportgroßereignis von seiner schönsten Seite präsentieren.
Fußweginfrastruktur verbessern
Auf dieser Liste finden sich allerdings einige dicke Bretter, die es für die Verwaltung zu bohren gilt. Unter anderem der Seelbergdurchlass, der sich heute noch als eine 200 Meter lange, finstere Röhre präsentiert. Das Problem: Ein komplett neuer, vor allem barrierefreier Tunnel für Radfahrer und Passanten ist für unter 20 Millionen Euro nicht zu haben. Allerdings, und da sind sich alle Bezirksbeiratsfraktionen einig, ist der für eine fußläufige Erschließung des neuen Wohn- und Gewerbeparks nötig. Auch gilt es, nach Meinung der Antragssteller, die Mercedesstraße durch den Bau der Hauptradroute auf der Straße aufzuwerten. Generell verbessert werden müsse zudem die Fußwegeinfrastruktur mit Querungsmöglichkeiten zwischen Kegelen-/Elwertstraße und Daimlerstraße. In diesem Zusammenhang fordern die Grünen, endlich auf Höhe der Kegelenstraße mit einer Rampe einen barrierefreien Wasenzugang zu schaffen.
Als wichtige ÖPNV-Maßnahmen bewertet die Fraktion den seit Jahren geforderten Ausbau der U 19 zum Daimlermuseum samt Haltestellenneubau. Was den Städtebau angeht, so steht die gesamte Entwicklung des Bahnhofsumfelds ganz weit oben auf der Liste. Welche Entwicklungspotenziale bieten in diesem Zusammenhang die vielen Brachflächen, unter anderem gegenüber dem CARRÉ Bad Cannstatt und auf dem SSB-Areal im Veielbrunnengebiet? Zweitgenanntes Thema soll bereits in den kommenden Wochen die Kommunalpolitik beschäftigen. Denn die Verwaltung hat eine Vorlage ausgearbeitet, wie mit dem Gebäudeensemble in der Daimlerstraße 100 weiter verfahren werden soll.