Bisher hat Merklingen von der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm nur eine riesige Baustelle. Foto: Leif Piechowski

Eigentlich sollten die Züge auf der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm an den Orten der Schwäbischen Alb nur vorbeirauschen. Doch die Chancen auf einen Haltepunkt in Merklingen steigen.

Stuttgart - Die Chancen für einen Bahnhaltepunkt auf der Schwäbischen Albbei Merklingen (Alb-Donau-Kreis) sind weiter gewachsen. Wie das Landesverkehrsministerium nach einem Treffen mit Vertretern der Anrainerkommunen in Stuttgart mitteilte, liege der Kosten-Nutzen-Faktor des Projekts bei 1,5. Das heißt, dass der volkswirtschaftliche Vorteil die Kosten um 50 Prozent übersteigen würde. Es wäre der einzige Haltepunkt an der künftigen Schnellbahntrasse zwischen Ulm und dem Stuttgarter Flughafen.

„Das Projekt nimmt konkrete Züge an, damit dort bald auch konkrete Züge halten können“, sagte der Bürgermeister von Laichingen, Klaus Kaufmann (parteilos). Auch der Landrat des Alb-Donau-Kreises, Heinz Seiffert (CDU) erklärte, er begrüße das positive Ergebnis der Berechnung. Allerdings taxieren die Experten im Ministerium den Finanzierungsbedarf der Maßnahme inzwischen auf 44 Millionen Euro. Das sind zwölf Millionen Euro mehr als vor einem Jahr in einer Machbarkeitsstudie geschätzt wurde.

Die Bahn möchte Geld für zwei Ausweichgleise

Die Erhöhung resultiere unter anderem aus Forderungen der Deutschen Bahn. Für den Unterhalt der zusätzlichen Bahninfrastruktur sei ein Ausgleich nötig. So werden nicht nur Bahnsteige gebaut, sondern auch zwei zusätzliche Gleise, um die Nahverkehrszüge ausscheren zu lassen. Daneben wird ein Straßenanschluss und eine Park-and-Ride-Anlage benötigt. Der Bahnhof soll etwa 1,3 Kilometer vom Merklinger Ortszentrum entfernt angelegt werden.

Der Großteil der Kosten werde aus Regionalisierungsmitteln beglichen, die der Bund dem Land für den Nahverkehr überweis. Der Gemeindeanteil werde maximal 13 Millionen Euro betragen, erklärte das Ministerium. Geplant ist, dass der neue Bahnhof gleichzeitig mit der Schnellbahntrasse im Jahr 2021 in Betrieb geht. Dann sollen dort die IRE-Züge halten, die stündlich vom Bodensee über Ulm und Stuttgart nach Würzburg pendeln.