Groß war die Freude bei der Prominenz zur Eröffnung des neuen Bahnhofs in Merklingen. Foto: IMAGO/Arnulf Hettrich

Wer den vom Land bestellten neuen Regionalverkehr zwischen Wendlingen und Merklingen nutzen will, kann bei der Bahn eine Karte dafür kaufen. Auf einem anderen Streckenabschnitt funktioniert das hingegen nicht.

Mitte Dezember ist die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke der Bahn von Wendlingen nach Ulm und mit ihr der Regionalbahnhof in Merklingen (Alb-Donau-Kreis) in Betrieb genommen worden. Er soll vor allem Pendler in Richtung Ulm und Stuttgart auf die Schiene locken. Allerdings ist der Ticketkauf für eine Fahrt im vom Land bestellten und von der Deutschen Bahn gefahrenen Regionalzug nicht ganz trivial.

Auf das Fahrtziel kommt es an

Wer von Merklingen nach Ulm möchte, kann für die zwölf Minuten dauernde Fahrt keine Fahrkarten auf der Internetseite oder in der App der Deutschen Bahn erwerben. Die Auskunftsmedien finden zwar die Verbindung, aber dann heißt es „Preisauskunft nicht möglich“. Wer hingegen von Merklingen die Gegenrichtung nimmt und nach Wendlingen fährt, bekommt für denselben Zug problemlos ein Online-Ticket.

Bei der Bahn erklärt man das damit, dass Merklingen und Ulm im Bereich des Donau-Iller-Nahverkehrsverbunds, kurz DING, liege. „Fahrscheine zum DING-Tarif werden nicht über den DB Navigator oder über bahn.de vertrieben, weshalb hier auch kein Fahrscheinkauf und keine Preisauskunft möglich ist“, erklärt eine Bahnsprecherin. Bei der DB könnten Tickets für diese Verbindung nur am Automaten oder am Schalter gekauft werden. Letzteren gibt es in Merklingen nicht.

Verkehrsministerium sieht keine Lücke

Perfekt wird das Ticketwirrwarr, wenn die Fahrt von Merklingen über Ulm hinaus geht, etwa nach München. Dann wiederum lässt sich der Regionalzug bis Ulm bei der Bahn buchen. Es handle sich dann um „eine Fahrt mit dem Fernverkehr. Hier können Sie die gewünschte Fahrkarte über alle DB-Vertriebskanäle erwerben“, so die Bahnsprecherin.

Beim Landesverkehrsministerium vermag man hierin keine Regelungslücke erkennen. Vielmehr handle es sich um „eine ganz normale tarifliche Regelung wie überall innerhalb der Verkehrsverbünde“, erklärt ein Sprecher von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Er verweist auch auf die Zuständigkeit des DING.

Marke des Landes verspricht einfachen Tarif

Das Land hat für seine Nahverkehrsaktivitäten die Dachmarke „bwegt“ ersonnen. Auch auf deren Internetseite, die vom Landesverkehrsministerium verantwortet wird, wird auf die Vorzüge des neuen Bahnhalts auf der Schwäbischen Alb hingewiesen. Allerdings steht dort zum Thema Ticket auch: „Hier werden Sie an das regionale Schienennetz angeschlossen und kommen direkt nach Ulm – und mit einem Umstieg sogar nach Stuttgart oder Tübingen. Für Ihre Fahrt benötigen Sie dabei nur einen Tarif: den bwtarif!“