Feuerwehreinsatz im Albvorlandtunnel – diesmal nur eine Übung Foto: Andrea Wangner

Bei einer Großübung im Albvorlandtunnel wird deutlich, wo beim Brandschutz auf der ICE-Neubautrasse nachgebessert werden muss.

Um kurz nach 10 Uhr ging bei der Integrierten Rettungsleitstelle in Esslingen der Notruf ein: Ein ICE aus Richtung Ulm war mitten im acht Kilometer langen Albvorlandtunnel verunglückt. Viele Passagiere machten sich zu Fuß auf den Weg durch die Röhre ins Freie. Etwa 30 Verletzte, darunter ein Kleinkind, blieben im Zug zurück. Sie mussten von der Feuerwehr geborgen sowie von den Rettungskräften vor Ort versorgt und anschließend in umliegende Krankenhäuser gebracht werden.

Das Szenario am Samstag, 22. Oktober, war allerdings nicht echt, es war vom Amt für Katastrophenschutz und Feuerlöschwesen im Esslinger Landratsamt zusammen mit verschiedenen Hilfsorganisationen im Kreis in knapp zehnmonatiger Vorbereitungszeit bis ins kleinste Detail ausgetüftelt worden. An der Großübung beteiligten sich rund 650 Einsatzkräfte. Unter anderen waren die Feuerwehren aus Wendlingen, Köngen, Oberboihingen, Unterensingen, Kirchheim, Dettingen und Filderstadt im Einsatz, zudem das DRK, der Malteser Hilfsdienst und das Technische Hilfswerk. Für alle Akteure sei dieser Test „eine Herausforderung“ gewesen, zog Kreisbrandmeister Guido Kenner nach sechseinhalb Stunden Einsatzleitung ein erstes Fazit. Er selbst war in die Übungsplanung nicht eingebunden, erst seit diesem Sommer ist er als Amtsleiter für den Brand- und Katastrophenschutz im Landkreis zuständig. Insofern war diese Übung auch für ihn die erste Bewährungsprobe.

„Die Technik im Tunnel hat problemlos funktioniert“, sagte Kenner. Diesen Eindruck hätten ihm die Rettungskräfte vermittelt. Und: „Wir haben die Aufgabe gut gemeistert“, stellte er zufrieden fest. Gleichwohl habe die Übung „die eine und die andere Baustelle aufgezeigt, an der wir noch arbeiten müssen“, räumte der Kreisbrandmeister ein.

Zum Beispiel gelte es, die Standorte der jeweiligen Rettungseinheiten abzustimmen und die Wege der Einsatzfahrzeuge zu optimieren, damit im Ernstfall ein reibungsloser Abtransport der Verletzten gelinge. Auch die Kommunikationsstrukturen kämen auf den Prüfstand.

Die Übung im Albvorlandtunnel war die erste von insgesamt vier Einsatzübungen, die in den Tunneln auf der Schnellbahnstrecke zwischen Ulm und Wendlingen vor der Inbetriebnahme im Dezember dieses Jahres vorgesehen sind.