Schon bald vor dem Wiener Kanzleramt: die Vengaboys. Foto: dpa

Whoah! We’re going to Ibiza: Die Vengaboys führen seit Straches Ibiza-Affäre die österreichischen Charts an. Nun spielen sie ihren Hit „We’re going to Ibiza“ im Rahmen einer Demo vor dem Wiener Kanzleramt.

Stuttgart - Sie sind fast schon ein Klassiker: Die österreichischen Donnerstagsdemos gibt es nun seit 19 Jahren. Alles begann, als im Februar 2000 die erste ÖVP-FPÖ-Koalition unter Wolfgang Schüssel angelobt wurde – und sich die neue Regierung unterirdisch zum offiziellen Termin in die Wiener Hofburg schleichen musste. Oben, am Ballhausplatz, demonstrierten tausende Menschen lautstark gegen die Koalition mit der rechtspopulistischen FPÖ unter Jörg Haider. In den folgenden Tagen und Wochen nach der Angelobung kam es zu mehreren Demos, an denen zum Teil mehr als 150 000 Personen teilnahmen.

Die EU-14 reagierten mit bilateralen Maßnahmen und die Beziehungen zwischen den EU-Mitgliedstaaten und Österreich wurden bis auf weiteres eingefroren.

Diese Großdemonstrationen zogen bis Anfang 2002 wöchentlich auf nicht angekündigten Routen durch die Wiener Innenstadt, prominente Redner wie die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die Ikone Hermes Phettberg oder die Autorin Marlene Streeruwitz traten auf und der organisierte Widerstand veranstaltete Partys, ein kulturelles Rahmenprogramm und Tanzveranstaltungen gegen die schwarz-blaue Regierung.

Es ist wieder Donnerstag

Seit dem Antritt der türkis-blauen Regierung 2018 unter Sebastian Kurz finden die Donnerstagsdemos in Wien wieder statt. Ihr neues Motto: „Es ist wieder Donnerstag!“ Nun erwarten die Demonstranten spezielle Gäste: Wie der österreichische Radiosender FM4 berichtet, hat das Management der Vengaboys angekündigt, dass die Band einer Einladung aus Wien nachkommen wolle – und bei der Donnerstagsdemo am Ballhausplatz direkt vor dem Bundeskanzleramt auftreten werde.

Ihr Partyhit „We’re going to Ibiza“ wurde der Soundtrack der österreichischen Regierungskrise und kletterte auf Platz eins der iTunes-Charts. „Es lag auf der Hand, die Vengaboys einzuladen und ihnen ihren David Hasselhoff-Moment zu bescheren“, zitiert FM4 den Demo-Mitorganisator Can Gülcü.

Auch die Vengaboys freuen sich, dass ihr Hit eine Demo-Hymne und ein Protestsong geworden ist, wie Gülcu dem Radiosender erzählt.