Viele der 100 Veranstaltungen bei IBA-Festival in Stuttgart werden unter freiem Himmel stattfinden. Foto: IBA’27 / F. Kraufmann

Die Internationale Bauausstellung IBA 27 präsentiert sich beim IBA-Festival ab Freitag in Stuttgart und der Region in allen Facetten. Ein Überblick zeigt, welche Veranstaltungen über gute Architektur und Wohnthemen niemand verpassen sollte.

Die Ausstellung der Internationalen Bauausstellung (IBA) findet erst im Jahr 2027 statt – doch bereits jetzt präsentiert sich die IBA bei einem Festival, das am Freitag (23. Juni) startet und einen Monat andauert. Ob Straßenfest oder Symposium, Performance oder Planungsworkshop, Ausstellung oder Zukunftswerkstatt: mehr als 100 Veranstaltungen in der Region Stuttgart, drei Projektbühnen sowie die Festivalzentrale an der Königstraße laden ein, sich zu informieren, engagieren oder einfach nur zu amüsieren. Hier ein Überblick über die Veranstaltungen, die man am Eröffnungswochenende nicht verpassen sollte.

 

Für Festivalauftakt-Liebhaber:

GroundBreaking Stadtgarten

Architekturstudierende der Universität Stuttgart haben sich mit den abgründigen und untergründigen Seiten des Stuttgarter Stadtgartens auseinandergesetzt. Ausgehend von ihren Recherchen sind wandelbare Bauten und Ereignisse entstanden, die dort vom 23. Juni bis 19. Juli 2023 zu sehen sein werden. Am Eröffnungstag präsentieren die Studierenden von 14 Uhr an ihre Projekte persönlich vor Ort in der innerstädtischen Parkanlage. Genaues Programm und weitere Informationen: groundbreaking-stadtgarten.de.

23.6., 14 bis 22 Uhr, Stadtgarten Stuttgart, Areal vor der Universitätsbibliothek, Keplerstraße 7

„Outsight in – Ausblick von der Weißenhofsiedlung in die Region“

Das erste IBA´27 Festival startet – auch an der Weißenhofsiedlung, dort, wo die Werkbundausstellung „Die Wohnung“ vor knapp 100 Jahren entstand und die architektonische Moderne ihr Manifest baulich verwirklichte, knüpft die IBA’27 an: Architekten und Architektinnen von sieben IBA-Projekten stellen ihre Ideen und Pläne vom Wohnen heute vor.

Spielort ist die temporäre Installation „Was bleibt? Was kommt? Was geht?“. Unter Bäumen und freiem Himmel ziehen Gerüste, bedruckte LKW-Planen und weithin sichtbare, rote Buchstaben die Aufmerksamkeit der Menschen an. Ein Turm und eine Fläche als Signal für die IBA’27. Begeh- und erlebbar – zur Eröffnung bei einem Getränk und im Gespräch mit Experten.

23.6., 16 bis 18 Uhr, Hermann-Lenz-Höhe, Killesberg, Stuttgart. Ab 18 Uhr gibt es Kunstaktionen entlang der Gaucherstraße.

Das Le-Corbusier-Haus in der Weißenhofsiedlung. Foto: IBA’27

Lust auf Stadt machen – Eröffnung der IBA’27-Festivalzentrale

Die Festivalzentrale der IBA’27 ist Zwischenpräsentation, Co-Büro, Veranstaltungsort und öffentlicher Raum. Zur Eröffnung begrüßen die Macher und Macherinnen und Freunde der IBA das Publikum. In lockerer Atmosphäre kann man Ort, Ausstellung und Festivalprogramm kennenlernen. Mit Musik von Hart, Heffner, Feiten.

23.6., 20.30 Uhr, Festivalzentrale, Königstraße 1c, Stuttgart. Die Zentrale ist während der kompletten Festivalzeit geöffnet.

Für Familien

Kinderbaustelle

Normalerweise haben Baustellen einen hohen Zaun, viele Verbotsschilder und keinen Platz für Kinder. Weil aber gerade bei den Kleinen die Begeisterung fürs Bauen besonders groß ist, haben wir die Wolff & Müller Kinderbaustelle ins Leben gerufen. Hier können Mädchen und Jungs unter fachkundiger Anleitung erfahrener Bauprofis selbst zu Baumeistern werden. An sechs Stationen dürfen sie nach Herzenslust baggern, mauern, pflastern, hämmern, eine Brücke bauen und ein Dach decken.

24.6., 10 bis 17 Uhr, Freifläche zwischen Rotweg 70 und 74, Stuttgart-Rot.

Nachbarschaftsfest in Stuttgart-Rot

Wie sieht die Nachbarschaft an der Böckinger Straße im Jahr 2027 aus? Was wird im neuen Quartier gebaut? Einen ersten Einblick in die Form und Größe des Bauvorhabens erhalten Sie auf dem Baufeld – denn dort sind die Gebäudekubaturen aus Mais gewachsen und machen es so möglich, schon heute die Nachbarschaft 2027 zu erleben.

Dort, wo zukünftig die Quartiersmitte mit einem Stadtteilhaus als Treffpunkt für die gesamte Nachbarschaft stehen wird, lädt eine Ausstellung ein, alles Wissenswerte rund um das Areal und das Bauprojekt zu erfahren. Im Maisfeld und auf dem Festivalplatz direkt an der Böckinger Straße gibt es zudem ein Kinderprogramm samt Riesenrad, Hüpfburg und Eis.

24.6., 11 bis 16 Uhr, Böckinger Straße, Stuttgart-Rot.

In Stuttgart-Rot soll entlang der Böckinger Straße ein neues Quartier entstehen – die Gebäudestrukturen wurden mit Maispflanzen nachempfunden. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Für Flaneure

Hans Dieter Schaal und die Villa Moser

Die Ruine der Villa Moser fasziniert durch die ihr eingeschriebenen Zeitspuren, von der großbürgerlichen Fabrikantenvilla, über Kriegszerstörungen, Vernachlässigung, Wiederentdeckung bis hin zum Lost Place der Gegenwart. Sie ist nicht nur das Ausflugsziel der Veranstaltung, sondern auch Teil der Ausstellung über Hans Dieter Schaals öffentliche Interventionen in der Architekturgalerie am Weißenhof. Treffpunkt ist um 12 Uhr für die Finissage. Es folgt ein Spaziergang zum Ort. Frank R. Werner, Klaus Jan Philipp und Bernita Le Gerrette beleuchten ausgewählte Aspekte der wechselhaften Geschichte.

25.6. , 12 bis 15 Uhr, Treffpunkt: Architekturgalerie am Weißenhof, Am Weißenhof 30.

Die Villa Moser von Hans Dieter Schaal im Leibfriedschen Garten im Stuttgarter Norden. Foto: Lichtgut

Für Schaulustige

100 Jahre später – Wie leben, wohnen und arbeiten wir in Zukunft?

Die Ausstellung „100 Jahre später – Wie leben, wohnen und arbeiten wir in Zukunft?“ im Foyer des Rathauses gibt Einblicke in die IBA’27-Projekte und Vorhaben der Stadt Stuttgart. Sie zeigt die Gegenwart und die Visionen der Projekte und blickt auf die Errungenschaften der internationalen Bauausstellung von vor 100 Jahren zurück. Die Ausstellung ist ab dem 23.6. von Montag bis Freitag zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet.

23.6., Rathaus Stuttgart, Marktplatz 1, Stuttgart.

Ausstellung zur IBA’27

Im Materialfundus einen Hocker schnappen und auf Entdeckungsreise gehen: Die große Ausstellung in der Festivalzentrale macht Lust, in die Themen und Projekte der IBA einzutauchen, Beispiele aus aller Welt wagen einen Blick über den Kesselrand. Öffnungszeiten: 23.6. bis 23.9., Montag bist Freitag von 10 bis 20 Uhr, Samstag von 10 bis 18 Uhr.

24.6., 10 bis 18 Uhr, Festivalzentrale, Königstraße 1c, Stuttgart.

Begehrte Sitzplätze: Die Papphocker der IBA.

Für Kreative

Pop Up Partizipation auf der Neckarinsel Stuttgart

Wenn schon nicht im Neckar baden, dann wenigstens so tun als ob . . . Studierende des Studiengangs Public Management der Hochschule Ludwigsburg und des Masterstudiengangs Planung und Partizipation an der Universität Stuttgart erkunden und erforschen in ihrem Fachprojekt „Party cipation IBA27“ gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern partizipative Orte und Projekte im Rahmen des IBA’27 Festivals.

Für einen Sonnentag lang schlüpfen sie in die Rolle der Sonnen.Bade.meister:innen und kommen mit und Pommes, um mit Inselbürgerinnen und -bürgern ins Gespräch zu kommen und mal eine etwas anderen Form der Bürgerbeteiligung auszuprobieren. Anmeldung per Mail an hannes.wezel@school-of-participation.com.

25.6., 13 Uhr, Neckarinsel, Bad Cannstatt.

Die Neckarinsel bei der Cannstatter Schleuse wird bespielt. Foto: Lichtgut

Für Vorausschauende

BDA Wechselgespräch: Generation Y – Was ist junge Raumpraxis?

Dieses notwendige Umdenken in der Architektur wird aktuell durch die klimatischen, geopolitischen und gesundheitlichen Krisen rasend beschleunigt. Der gesellschaftliche Rückhalt für die Bauwende scheint enorm: soziale, ökologische und kulturelle Nachhaltigkeit kristallisieren sich als Grundsätze für eine neue Raumpraxis.

Die Generation junger Architekturschaffender hat die Chance, einen epochalen Wandel ins Werk zu setzen. Wie beeinflusst dies die Arbeits- und Lebenshaltung derjenigen, die am Beginn ihrer Karriere stehen? Drei Sprecher und Sprecherinnen berichten im Dialog, wie sie heute ihren Beruf definieren, praktizieren und wie sie, im Sinne Donna Haraways, unruhig bleiben. 26.6., Festivalzentrale, Königstraße 1c, Stuttgart.

Auf der Baustelle

Die Baustelle Fehrle-Gärten, ein Vorhaben im IBA’27-Netz, öffnet Ihre Pforten. Die Landes-Bau-Genossenschaft Württemberg eG präsentiert Interessierten, dass aus dem Quartiersprojekt längst gebaute Wirklichkeit geworden ist. Genossenschaftliches Wohnen für alle Generationen wird hier in nachhaltiger Bauweise realisiert. Bei Führungen sind Rundgänge durch das Areal möglich, in welchem zukünftig nicht nur gewohnt, sondern auch gearbeitet, versorgt und betreut wird.

1.7., 13 bis 18 Uhr, Baustelle Fehrle-Gärten, Goethestraße 90-96, Schwäbisch Gmünd.

Wie geht Nachhaltigkeit beim Bauen und Planen?

Maximal zirkulär ist das neue Normal! Wir hören auf zu warten, sondern starten, flexibel genug um unter den aktuellen Bedingungen zu verändern, neue Geschäftsmodelle zu kreieren und das Planen und Bauen neu zu denken. Mut, Motivation und Gemeinsamkeit sind der Motor dafür. Mit dem Pilotprojekt der IBA’27 zur Wiederverwendung von Baumaterialien und Aufbau einer zentralen Wissensdatenbank wollen es die Macher nicht nur, sondern sie machen es auch! Mehr darüber erfahren kann man bei diesem Workshop.

30.6., 17 Uhr, Festivalzentrale, Königstraße 1c, Stuttgart.