Bei den Krankenkassen trudeln viel mehr Krankmeldungen mit Ursache Atemwegserkrankung ein als sonst im Sommer üblich. Das RKI meldet einen Rekordwert bei den Erkrankungen. Wie viele sind betroffen?
Eine Sommerwelle an Atemwegserkrankungen führt zu Rekordwerten bei Erkrankungen und Arbeitsausfällen. Daten der AOK, die unserer Zeitung exklusiv vorliegen, zeigen einen historischen Höchststand bis in den Juli hinein. Für die Zeit bis zu den Sommerferien waren die Werte 2022 noch höher. Allerdings erwartet die AOK noch Nachmeldungen für Juli 2024.
„Obwohl noch nicht alle AU-Meldungen der letzten Tage vollständig erfasst wurden, liegen die Fallzahlen bereits deutlich über den Vorjahreswerten“, sagt ein AOK-Sprecher. Er berichtet von einer „erkennbaren Sommerwelle“ im Südwesten. Im Sommer 2022 hätten die Zahlen wegen vieler Coronainfektionen nochmals höher gelegen.
Auch die Krankenkassen TK (Bericht aus der Vorwoche) und Barmer meldet Höchstwerte bei Krankmeldungen infolge Atemwegserkrankungen. Allerdings gebe es in Nord- und Ostdeutschland noch deutlich mehr Krankmeldungen. Die Werte in Baden-Württemberg lägen knapp unter dem Bundesschnitt.
Ein Rekordwert für diese Jahreszeit
Das Robert-Koch-Institut hat Werte, die bis in die zurückliegende Woche reichen und damit aktueller sind. Sie dokumentieren einen mittlerweile leicht sinkenden Trend bei den Atemwegserkrankungen. Anfang Juli waren die Werte aber noch höher, aktuell liegen sie über allem, was bisher um diese Jahreszeit gemessen wurde. Rund 3,3 Millionen Menschen sind laut RKI-Hochrechnung deutschlandweit akut mit Symptomen wie Husten oder Schnupfen erkrankt. Die Zahl der Atemwegserkrankungen liege „höher als in allen bisherigen Vorsaisons um diese Jahreszeit“, schreibt das RKI. Daten liegen seit 2011 vor.
Covid-19 und Rhinoviren dominieren die aktuelle Sommerwelle – laut WHO übrigens in ganz Europa. Bundesweit stiegen die Infektionszahlen seit Mitte Mai konstant an auf geschätzt bis zu 800 Infizierte je 100 000 Menschen. Laut einer Stichprobe des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurde Sars-Cov-2 bei rund 20 Prozent aller eingesandten Patientenproben erkannt. Abwasserproben zeigen einen ähnlichen, seit Mai ansteigenden Trend.
In den vergangenen Tagen deute sich laut RKI allerdings eine Stabilisierung der Werte an. Zudem besteht Anlass zur Hoffnung, dass die Erkrankungszahlen vorerst weiter zurückgehen. Als Grund werden die Sommerferien angegeben. Diese enden bis Mitte September nach und nach in allen Bundesländern. In den vergangenen Jahren stieg etwa von Mitte August an die Zahl der Atemwegserkrankungen wieder an.